Das Erfolgsduo aus dem Bergischen Land

„Mit dem Reisejahr 2018 bin ich sehr zufrieden, obwohl bei uns der 600er wegen des vom Verband ausgesprochenen Flugverbots ausfiel und damit Platzierungen auf nationaler Ebene nicht möglich waren“, lautet das Fazit von Georg Fröhlingsdorf. Diese Aussage kann man nur unterstreichen, denn eine durchschnittliche Reiseleistung von 79 Prozent auf den 13 Flügen der Altreise, 11 „Erste“ und 23 „Zweistellige“ sind schon eine Ansage. Bei den Jungtauben waren es dann „nur“ 76 Preisprozente. Dafür stellte man auf allen fünf Flügen den Sieger.

Georg Fröhlingsdorf, Jahrgang 1958, und seine Frau Veronika bilden seit Jahren ein echtes Erfolgsduo. Seit 1975 ist er Verbandsmitglied in der RV Bergisch-Gladbach, deren Vorsitzender er heute ist und in der er mittlerweile 20-mal den 1. Meister stellte. Seit 43 Jahren spielt er ohne Unterbrechung, zunächst vom Grundstück seiner Eltern und später dann von der heutigen Anlage aus. Es gelang ihm, seine Frau für sein Hobby zu begeistern, und heute stellt sie nach seiner Aussage mindestens 50 Prozent der Schlag-gemeinschaft.

Die “Reisegruppe”

Beim Blick auf die aktuellen Fahnenträger in Herkenrath fällt auf, dass sie alle miteinander verwandt sind. Die 3318-17-86 flog 13×13 Preise und fuhr 1.166 AP ein. Eine starke Leistung für eine Jährige. Das ist allerdings weniger verwunderlich, schaut man sich ihre Abstammung an: Ihr Vater ist der B 15-2301206, ein Sohn des 2. As-Vogels 2015 „Kleine Mittelstrecke“ in Belgien von Rene Gekens. Ihre Mutter ist die „Josef-Tochter“ 405 und damit eine Schwester vom 1. As-Vogel BRD 2015, dem 3318-14-469.
Der 3318-16-880, ebenfalls ein Sohn des „Josef“, war auch bei 13 Flügen 13-mal erfolgreich und erzielte 1.087 AP. Bereits als Jähriger holte er mit 12 Preisen 931 AP und einen „Zweiten“ vom RegV-Flug Neumark gegen 5.927 Konkurrenten. Er ist ein Vollbruder zum 1. As-Vogel auf Bundesebene 2015, seine Mutter ist die 459
Dritter im Bunde ist der 3318-17-131 mit 13×12 Preisen, darunter zwei 1. Konkurse. Seine Listenplatzierungen brachten ihm 1.070 AP ein. Sein Vater trägt die Ringnummer NL 16-1884845 und erblickte bei Jan v. d. Pasch das Licht der Welt. Seine Mutter ist die 3318-13-133, hat selbst in drei Jahren 29 Preise geflogen, darunter eine „Zweiten“ und vier „Vierte“, und führt sowohl das Blut der „de Belser-Tauben“ als auch das der „v.-d.-Pasch-Tiere“ in ihren Adern.
Insgesamt flogen in der abgelaufenen Saison drei Tiere 13×13, zwölf Tiere 13×12, fünf Tiere 13×11 und weitere fünf Tiere 5×10 Preise.

Der Zuchtbestand

Bis 2015 setzte sich der Zuchtbestand aus 12 Paaren zusammen, mittlerweile wurde er nach dem Bau eines Gartenschlags auf 20 Paare aufgestockt. Vier weitere Paare übernehmen die Ammenfunktion. Primus inter Pares ist der 6833-08-197, von unseren Züchtern „Josef“ benannt. Dieser Vogel flog selbst sechs „Erste“, vier „Zweite“ und 19 Preise bis zum 9. Konkurs. „Josef“ und seine Eltern wurden von einem Sportfreund erworben, als dieser mit dem Taubensport aufhörte. Kinder, die aus ihm gezogen wurden, flogen mehr als 20-mal einen 1. Konkurs. Auch ein Vogel von de Belser, von dem man 2.001 Eier holte, hat ebenso seine Spuren im Bestand hinterlassen wie ein Enkel des „Lowieke“, der über Friedhelm Cox den Weg ins Bergische Land gefunden hat.

Gezogen wird in Kreuzung – meistens für die Reise – und in Linie, wobei diese Jungtiere meistens in der Zucht eingesetzt werden. Die Kreuzungszucht wird zunehmend schwieriger, weil immer mehr Tiere untereinander verwandt sind. Umso wichtiger ist die Blutauffrischung. Aber auch hier scheinen unsere Sportfreunde ein glückliches Händchen zu haben, denn ein Vogel, der 2016 in den Niederlanden bei van der Pasch erworben wurde, hat bereits mit dem o. a. 131 einen starken Jährigen gebracht.

Reisemethode: Totale Witwerschaft

Gespielt wird seit Jahren nach der totalen Witwerschaft, wobei bei einigen Paaren der schwächere Partner nach 5-6 Flügen aus der Mannschaft genommen wird. Dennoch gibt es Paare, bei denen sowohl der Vogel als auch das Weibchen nahezu gleich stark sind und zweistellig fliegen. So flog beispielsweise das Weibchen 3318-17-77, das an den o. a. „880“ gesetzt war, in diesem Jahr 13×12 Preise.

Im Jahr 2018 wurden 48 Tauben beiderlei Geschlechts ins Rennen geschickt. Vor Saisonbeginn wurden vom Raubvogel acht Tiere geschlagen, fünf davon mit zusammen 60 Preisen im Jahr 2017und zwei mit über 1.000 As-Punkten. Daher muss der Bestand von Anfang September bis Anfang März festgesetzt werden.

Versorgungsprogramm mit Röhnfried-Produkten

Die gute Taube ist das wichtigste Element im Taubensport. Die richtige Versorgung ist aber ein nahezu ebenso wichtiger Baustein zum Erfolg. In der Regel werden Ergänzungsprodukte bei unseren Sportfreunden über das Futter verabreicht. So gibt es Carni-Speed fünfmal wöchentlich in der Dosierung 1 Messbecher für 40 Tauben, wobei Veronika genau abmisst, Georg hingegen mehr nach Gefühl agiert. Auch Blitzform kommt über das Futter, meistens mittwochs, ab und an auch an einem zweiten Tag. Bt-Amin forte kommt bei Heimkehr und donnerstags über das Futter. Bei der Dosierung richtet man sich nach der Herstellerangabe, wobei Georg freimütig gesteht, dass es bei ihm auch etwas mehr sein darf. Am Heimkehrtag und am Tag darauf kommt Hessechol zum Einsatz, dazu das rote Pulver von Dr. Marien und K+K Protein 3000. Am Flugtag nach dem Trennen wird das Trinkwasser mit Avidress Plus angesäuert. Mittwochs kommt getrocknete Bierhefe übers Futter. Einen Tag vor dem Einsetzen wird das Futter mit Energie-Öl angereichert, einem natürlichen Energetikum aus einer Mischung sich ergänzender kaltgepresster hochwertiger Öle. Dieses Produkt ist hervorragend für den Muskelaufbau geeignet. Bei unseren Sportfreunden wird das Futter dann mit Kräuter-Mix abgetrocknet. Kräuer-Mix ist eine Ganzjahresmischung aus 17 unterschiedlichen Kräutern und ein absolutes Naturprodukt. Vor Beginn der Reise wird eine 5-tägige Kur mit Ronidazol und Amoxi-Clav (obere Luftwege) durchgeführt.

Beim Futter wird auf die Produktpalette von Vanrobeys zurückgegriffen. Die Mischung 735 wird den Reisetieren vom Ankunftstag bis zum Einsatztag verabreicht, wobei es bei Bedarf mit Superdiät, Mais und Hanf angereichert wird. Bei den Zuchttauben kommt die Nr. 182 zum Einsatz.

Auch in Herkenrath schlägt die Jungtierkrankheit regelmäßig zu, in diesem Jahr bereits Ende Mai. Einige Tiere überstanden sie nicht. Ein Mittel dagegen kennen unsere Sportfreunde nicht; vor einigen Jahren glaubten sie, es in Baytril gefunden zu haben, aber dann half auch dieses Antibiotikum nicht mehr. Gleichwohl scheint der Nachwuchs alles überstanden zu haben, denn er holte sich die 1. RV-Jungtier-Meisterschaft.

Auch wenn Skeptiker vielleicht einwenden, dass die RV relativ klein ist und mit 15 reisenden Schlägen nicht übermäßig viele Mitglieder hat, muss man erkennen, dass einige bekannte Namen zu den Mitstreitern in den übergeordneten Konkurrenzen zählen und die Fröhlingsdorfs dennoch auch dort brillieren. Kazim Celik, Johann Cichon, D.+F.+N. Schlechtriem oder Florian Grundmeier sind nur einige von ihnen. Veronika und Georg Fröhlingsdorf, die Tauben-Flüsterer aus dem Bergischen Land sollten auch in Zukunft ganz vorne mitmischen können.