Zweimal national Top 10, das war Spitze! 

So kann man die Saison 2015, ohne zu übertreiben, überschreiben, denn Alfred Berger hat richtig zugelangt. Und schaut man sich die Ergebnisse an, stellt man zweierlei fest: Die erste Hälfte der Flüge war mit drei 1., vier 2. und vier 3. Konkursen schon gut, die Flüge im Juli jedoch mit einer Ausbeute von 84% und 28 Preisen bis zum 10. Konkurs kaum noch zu toppen. Und das dominierende Element waren die jährigen Weibchen.

Am Ende sprang Platz 10 in der Deutschen Meisterschaft heraus und bei den Jährigen sogar der 5. Platz auf nationaler Ebe- ne. Im mitglieds- und leistungsstarken RegV 100 – hier muss man beispielsweise gegen Sportfreunde wie Roeper, Ploog, Kokartis und Warzecha antreten – sicher- te Alfred Berger sich die Plätze 1, 3, 4, 5 u. 6 in der As-Weibchen-Wertung und Platz 4 bei den Vögeln. Bemerkenswert, dass dies alles durch jährige Tauben errungen wurde.

Beim Rückblick auf das abgelaufene Rei- sejahr betont Alfred Berger, dass es ihm erstmals gelungen ist, gänzlich auf den Einsatz von Antibiotika zu verzichten. Die Tauben waren von Beginn an in einer Top-Verfassung.Die Mannschaft,die nach der totalen Witwerschaft gespielt wurde, bestand aus 36 Vögeln (zwei Dreijährige, neun Zweijährige und 25 Jährige). Zum 34-köpfigen Weibchenteam gehörten 29 Jährige und 5 Zweijährige. Mitte Dezem- ber wurde der Gesamtbestand verpaart. Während die jährigen Vögel ihre zukünf- tigen Partnerinnen erhielten, wurden die älteren Männchen und ein jähriger Vogel, die alle in einem separaten Reiseschlag untergebracht waren, zunächst an Weib- chen aus dem Zuchtschlag gepaart, um die Jungtiere aus diesen Verpaarungen zu behalten. Zugleich sollten diese Weib- chen während der Reisephase bei den Mehrjährigen als zusätzliche Motivation und/oder Ersatz für Spätheimkehrer oder verloren gegangene Partnerinnen dienen. Nach der Aufzucht wurden die Paare getrennt. Bevor Alfred Mitte März aus beruflichen Gründen für 14 Tage nach China musste, erhielten die 12 Vögel ihre neuen Weibchen, nicht ohne sie an den Wochenenden zuvor schon vorgepaart zu haben. Die Verpaarung verlief glatt, sodass Alfreds Lebensgefährtin Malgorzata, die Tieräztin ist, den Bestand ohne Probleme versorgen konnte. Gosia, so ihr Rufname, ist im Übrigen zuständig für die Untersuchungen des Bestandes, denn sie hatte sich bereits in Polen auf Brief tauben spezialisiert. Obwohl man das er- warten könnte, werden die Tauben nicht wöchentlich untersucht. Alfred berichtet uns, dass dies zweimal vor und zweimal während der ersten Hälfte der Saison ge- schah. Zum Ende der Saison hin wurde dann bewusst auf eine weitere Untersu- chung von Kot und Abstrichen verzich- tet, da Alfred Angst vor einem positiven Befund hatte. Alfred dazu:„Die Reisetau- ben waren in einer exzellenten Form und wenn Gosia etwas gefunden hätte, wäre ich womöglich unruhig geworden und hätte ein Medikament eingesetzt. Ich wollte also erst gar nicht in Versuchung geraten! Hätte ich wegen des Verhal- tens, Freiflugs oder Kots usw. irgendwie Bedenken gehabt, dann hätten wir aber untersucht.“

Vorbereitung auf die Reise

Nach Rückkehr von der Geschäftsreise begann die regelmäßige Freiflugphase, denn der Bestand sitzt raubvogelbedingt in der Winterzeit fest. Obwohl die Paare noch brüteten, gelang es durch ein kluges Zeitmanagement, die Vögel morgens und die Weibchen in der Mittagspause in die Luft zu lassen. Wenig später wurden private Trainingsstarts durchgeführt. Obwohl nach Rückkehr von der Chinareise ein Kropfabstrich keine Auffälligkeiten aufwies, wurde dennoch sieben Tage lang mit Ronidazol als einzige medikamentöse Maßnahme vor der Saison behandelt. Nach dem 3. Vorflug wurden die Gelege abgeräumt und auf Witwerschaft umgestellt. Wie schon in den er- folgreichen Düsseldorfer Jahren wurde am Donnerstag vor dem 1. und dem 2. Preisflug jeweils ein Trainingsflug aus 28 km durchgeführt. Ziel war es, dass die Tiere schnellstmöglichst einspringen. Das wurde jedoch nicht erreicht, vielmehr kreiste die Truppe nach der Rückkehr noch 45 Minuten ums Haus. Daher wurde für den Rest der Saison das Privattrai- ning eingestellt und vom 3. Preisflug an durften sich die Paare vor dem Einsetzen immer sehen. Die Trainingsflüge waren auch nicht mehr notwendig, denn die Truppe entwickelte von Beginn an eine große Flugfreude am Haus. Es ist kein Geheimnis, dass Alfred diese auf den Ein- satz von Carni-Speed zurückführt. Dieser Tränkenzusatz, dessen Hauptbestandteil L-Carnitin ist, wird an sechs Tagen in der Woche gereicht. Darüber hinaus legte er viel Wert auf das Senken des Infektions- drucks. So wurde vor der Chinareise der Schlag komplett ausgewaschen und erstmals auf Anraten von Klaus Steinbrink mit Eimeran desinfiziert. Nach dem 3. Vorflug startete der regelmäßige Einsatz des Avibac Stabilizers, um mit Hilfe der enthaltenen probiotischen Mikroflora Keime zu verdrängen, sodass die Tauben sich mit weniger krankmachenden Bakterien auseinandersetzen mussten. Interessant ist, dass nach dieser ersten Anwendung die Tauben mit einer enorm starken Daunenmauser begannen. Nach dieser Praxis wurde i. d. R. dann in jeder Woche am Ankunftstag verfahren.

Während der Saison

Anders als in den Vorjahren kamen die Reiseweibchen nicht tagtäglich in die Voliere, was angesichts der niedrigen Temperaturen im Mai sicherlich die richtige Entscheidung war. Da die Reiseweibchen bis zum Ende der Saison keinerlei lesbische Neigungen zeigten, wurde auf das Aussperren in die Voliere sowie auch auf das Festsetzen im Sitzregal gänzlich verzichtet. Am Einsatztag, dieser ist zugleich der Badetag, kamen die Weibchen für ca. 15 Minuten in die Voliere und wurden danach zur Fütte- rung wieder hereingerufen. Die Tiere er- hielten auch am Einsatztag so viel Futter, wie sie haben wollten. Die ganze Woche über kam Powermix der Firma Mifuma zur Anwendung, zu Wochenbeginn mit bis zu 20% Paddyreis verdünnt, Ende der Woche mit bis zu 10% Crips-Mais verstärkt. In diese Mischung wurden täglich ca. 5% Aktiv Perle (Mifuma) eingemischt.

Als Leckerei erhielt nach jedem Freiflug jede Taube ungefähr 3-4 Gramm einer Mischung aus je 25% Hanf, Winput, Sämereien und gebrochenen Erdnüssen. Laut Alfred sind die Effekte vom Winput sehr wichtig. Da es manchmal nicht so gut gefressen wird, füttert er es mit den leckeren Sämereien und Erdnüssen immer vorweg. So wird die Mischung von allen gleichmäßig aufgenommen. Das Problem der JTK-Symptome bei Alttauben kennt Alfred nicht auf seinem Schlag. Und das stellt er direkt mit dem Füttern des Winput in Zusammenhang. Ab Mitte April erhielten sowohl die Vögel als auch die Weibchen zweimal täg- lich Freiflug, außer bei Regen, weil dieser der Form abträglich ist. Ein- bis zweimal pro Woche, meistens mittwochs und/ oder donnerstags, kamen 3 ml Blitzform pro Liter in die Tränke. Einige Male wur- de donnerstags anstelle von Blitzform Rotosal (5 ml/l) dem Trinkwasser beigefügt. Nicht unterschlagen werden soll, dass nach den Flügen die Kombination Moorgold + Entrobac + Jungtierpulver für zwei bis drei Tage eingesetzt wird.

Vor dem 4. Preisflug musste wegen Alfreds Abwesenheit Frederik Wolf die Versorgung für eine Woche übernehmen. Die Mannschaft erhielt daher nur abends Freiflug. Das Ergebnis am folgenden Wettflugtag war das bis dahin prozen- tual erfolgreichste. Alfred konnte sich also 100%ig auf die Unterstützung verlassen und möchte an dieser Stelle einen großen Dank an Frederik Wolf richten. Zur Mitte der Saison stellte Gosia bei einigen Tieren einen erhöhten Hefepilzbefall fest, der auf ihre Anweisung hin vier Tage hintereinander mit Blitzform behandelt wurde. Als die Mannschaft nach dem 500-Kilometer-Flug körperlich am Ende war – Alfred:„Ich habe selten so kaputte Tauben gesehen“ -, wurde der Freiflug für einige Tage eingeschränkt, um die Belastung zu reduzieren. Zusätzlich wurde an drei Tagen hintereinander Rotosal eingesetzt. Danach flogen die Tiere immer stärker.

In Kurzform:

Recz, 435 km, 30/24 Preise, Lubieszyn, 326 km, 28/28 Preise, Reuterstadt, 218 km, 28/21 Preise und auf dem Endflug Torun, 616 km, 28/23 Preise. Hier flogen 9 Weibchen in einer (!) Minute über die Antenne und belegten die Plätze 4-12 in der RV-Liste und 17 Tauben beeindruck- ten bis zum 35. Preis der Regionalliste. Nach 13 Altflügen konnte Alfred Berger zwölf „Zweistellige“ und fünf 1. Konkurse vorweisen.

Als Resüme bleibt festzustellen, dass die Fahnenträger überwiegend dem Jahr- gang 2014 entstammen. Eine junge und ungemein leistungsfähige Truppe also, der die Zukunft gehören dürfte. Ich bin gespannt, welche Ergebnisse Alfred Berger aus der Mannschaft in den nächsten Jahren herauskitzeln kann.

Die Fahnenträger der Saison 2015 in Kurzform

01868-14-1523w: 1. reg. AS-Weibchen, 5 Preise, 455,61 As-Pkt, auch 3. bestes Weibchen der RV mit 13/12 Preisen, 4114 km, 853,19 As-Pkt, 2., 7.,8., 9., 10., 18., 28. usw. Konkurs. Orig. J. Wolf, Wittenburg, Vater 08-179 x Mutter 1014. Die „1014“ flog 3 x 1. Konkurs und war 1. Nationen-Cup Taube auf der Kurzstrecke 2012.

01868-14-1467: 1. reg. As-Vogel RGr int., 7 Preise, 615,74 As-Pkt, auch 1. bester jähriger RV-Vogel, 13/11 Preise, 857,62 AS-Pkt, 2., 2., 2., 2., 4., 5., 31. usw. Konkurs. Vater: 11-255 orig. René Becker x 11-698 To. 655 Faber.

1868-14-1599w: 3. reg. As-Weibchen, 5 Preise, 450,13 As-Pkt, auch 8. bestes Weibchen der RV mit 13/11 Preisen, 830,87 As-Pkt, 3., 5., 7., 8., 16., 16., 35., 37. usw. Konkurs. Orig. Derycke-Schiemann, NL-Axel, Vollschwester Gabriela, 1e National Gien sector 1 gg. 17.536d. 2014, (s.a. Courier 2015, S.65)

01868-14-1496w: 4. reg. As-Weibchen, 5 Preise, 428,06 As-Pkt, auch 6. bestes Weibchen der RV mit 13/11 Preisen, 894,46 As-Pkt, 1., 4., 7., 8., 8., 12., 13., 14. usw. Konkurs. Enkel Olympiavogel „Champ 408“ x orig. Faber, Hamburg.

01868-14-1495w: 5. reg. As-Weibchen, 5 Preise, 426,33 As-Pkt, auch 7. bestes Weibchen der RV mit 13/11 Preisen, 858,74 As-Pkt, 1., 9., 11., 13., 13., 19., 21. usw. Konkurs. Enkel Olympiavogel „Champ 408“ x orig. Faber, Hamburg.

01868-14-1456w: 1.bestes Weibchen der RV mit 13/13 Preisen, 4341 km, 813,25 As-Pkt., 5., 10., 20., 25., 41., 47., 50. usw. Kon- kurs. Orig. Derycke-Schiemann, NL-Axel.

Erfolge 2015

Bundesebene

  • 10. Deutscher Meister
  • 5. Verbandsjährigenmeister
  • 34. As-Weibchen
  • 52. As-Weibchen
  • 90. As-Vogel

Regionalverband 100

  • 2. Deutscher Meister
  • 2. Verbandsjährigenmeister
  • 4. RV-Meister des Verbandes
  • 1., 3., 4., 5., 6. As-Weibchen
  • 5. As-Vogel

RV Itzehoe

  • 1. RV-Meister
  • 1. RV Jährigenmeister
  • 1. RV Weibchenmeister
  • Gold-, Silber-, Bronze-Medaille, Werbepreis Brieftaube
  • 1., 3., 4.,6., 7., 8., 10., 11., 12., 13.
  • bestes Weibchen mit 13, 12, 12, 11, 11, 11, 12, 10, 11., 11 Preisen
  • 4. und 11. Bester Vogel mit jeweils 13/11 Preisen
  •  1., 2., 3., 4., 5., 6., 8., 9., 11., 12., 13.
  • bestes jähriges Weibchen mit 13, 12, 12, 11, 11, 11, 10, 11 Preisen
  • 1.bester Jähriger Vogel 13/11 Preisen.
  • 5 x 1. Konkurs

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