26. Oktober 2018
Er hinterlässt eine große Lücke
Markus Neeb hat seinem Leben im April dieses Jahres ein Ende gesetzt. Die Schatten haben in den letzten Stunden seines Lebens die Oberhand gewonnen. Ein Rückblick auf einen Menschen, der vielen von uns ein Vorbild war und bleiben wird.
Markus Neeb war nicht nur ein hoch angesehenes Mitglied im Röhnfried Racing Team und ein ganz Großer des deutschen Brieftaubensports, sondern auch ein aufrichtiger Freund und Wegbegleiter. Der Tod von Markus ist menschlich, persönlich und privat ein hoher Verlust. Ein Freund, der wertvoll zuhören konnte, inspirieren konnte und viele von uns auch richtig stark motivieren konnte in einem Bereich, der uns allen wichtig ist – dem Taubensport. Markus hinterlässt eine Lücke, die so nicht mehr gefüllt werden kann.
Gegenwind in der Züchterszene
Von außen betrachtet war Markus auf allen Ebenen des Lebens erfolgreich. Eine glückliche Familie, ein erfolgreicher Unternehmer und ein Hobby, mit dem er es sogar international zu größter Anerkennung und Wertschätzung gebracht hatte. Doch Erfolg – und seine uneingeschränkte Offenheit – schafft Neider und so stieß Markus in seinem geliebten Taubensport leider auch auf offene Ablehnung, die ihm sehr zugesetzt hat.
Ein extrem hoher Anspruch an sich selbst und an sein Umfeld
Der Fleiß und der Einsatzwille, den Markus sich mit den Tauben auferlegt hat, war beispielhaft. Wenn er einen Sinn darin gesehen hat, ist er für seine Tauben auch nachts aufgestanden oder 500 km zum Tierarzt für eine Untersuchung gefahren. Ist jemand auf ihn zugegangen und er konnte helfen, dann hat er keinen Aufwand gescheut und besonders Anfängern gegenüber war er immer hilfsbereit. Und zwar uneigennützig, ohne dafür die Hand aufzuhalten. Gründe, weswegen er überregional viele Freunde hatte.

Depressionen – das wissen wir heute – können jeden von uns treffen. Wie eine Krebserkrankung oder eine Grippe. Besonders tückisch daran ist, dass es häufig Menschen trifft, die nach außen besonders erfolgreich und strahlend im Leben stehen. Vermeintlich alles im Griff haben und unverletzbar scheinen.
Auch Markus war seit vielen Jahren wegen Depressionen in Behandlung. Wir können nur erahnen, wieviel Kraft er täglich aufgewendet haben muss, um damit umzugehen.
Wir sind sehr dankbar für die gemeinsame Zeit. Vielen hat er auch hervorragende Tauben abgegeben, durch die er auf unseren Schlägen immer allgegenwärtig sein wird. Seinen Angehörigen und allen, die ihm nahestanden, gilt unser aufrichtiges Mitgefühl.
20. Oktober 2017
Hervorragende Reiseleistungen über Jahre
Die Schlaggemeinschaft (SG) Neeb, das sind Markus (53 Jahre), Ehefrau Bettina (53 Jahre) und Tochter Linda (21 Jahre), die gerne einspringt, wenn die Eltern verhindert sind. Im Reisejahr 2017 hat die Familie Neeb wieder hervorragend gereist und es wurden viele „Spitzenpreise“ eingeflogen.
Markus Neeb hat Anfang 1979 mit dem Brieftaubensport begonnen. Auf dem Grundstück des Elternhauses in Hof im Westerwald wurde ein Gartenschlag gebaut, der immer wieder verändert oder ergänzt wurde. So ist heute der Reiseschlag über der Garage und im Garten ist der Jungtaubenschlag mit kleiner überdachter Voliere. Der Gartenschlag wurde von Friedhelm Cox gebaut. Beim Reiseschlag haben bei der Planung und Ausführung Rudi Heinen, Friedhelm Cox und Dr. Marien mitgewirkt. Hinter der Garage befindet sich dann noch ebenerdig der Zuchtschlag. Hier sind 21 Zuchtpaare untergebracht. Fast ausschließlich Tauben von Dr. Marien, einige von Rudi Heinen und As-Tauben, die aus der eigenen Reisemannschaft in den Zuchtschlag gewechselt sind.
Das Reisen und die Methode
Der Reiseschlag hat 60 Zellen. Die Reise 2017 wurde aber nur mit 21 Witwern begonnen. Es werden auch nur Vögel geschickt. Man will den Zeitaufwand so gering wie möglich halten, denn die Eheleute führen ein eigenes Unternehmen mit 10 Mitarbeitern. Die Reisetauben wurden am ersten Wochenende im Februar angepaart. In diesem Jahr wurden bei jedem Paar zwei Junge belassen. Es kann aber jedes Jahr anders gehandhabt werden, auch mal die trockene Witwerschaft. Wenn die Tauben dann erneut mit dem Treiben beginnen, kommen die Weibchen in ihren separaten Schlag mit Voliere. Die Vögel ziehen dann die Jungen weiter groß. Bereits nach dem ersten Anpaaren im Februar, was meisten an einem Freitag erfolgt, werden die Vögel schon am Samstag bis 5 km weggebracht. Bis zum ersten Preisflug werden die Vögel etwa 20 Mal vortrainiert. Es erfolgen Steigerungen bis maximal 80 km. Bei der Alttaubenreise dürfen die Weibchen eine Stunde vor dem Einsetzen mit ihrem Partner zusammenbleiben. Nach der Rückkehr bei späten Auflässen oder schweren Flügen bleiben die Tauben länger zusammen, dann erfolgt die Trennung erst am nächsten Morgen, wenn es hell wird.
Die Versorgung
Am Rückkehrtag von der Reise, das ist der Samstag, bekommen die Tauben leichtes Futter, das ist Mifuma Relax. Diese Fütterung steht zur freien Verfügung bis 18 Uhr im Schlag und wird dann weggenommen. In der Tränke ist am Rückkehrtag Rotosal und Carni-Speed. Jeden Abend vor dem Trainingsflug wird ein Käse-Erdnuss-Gemisch, pro Taube etwa 4 Gramm, verabreicht. In jeder Tränke ist dann immer Carni-Speed mit Avidress, auch am Einsatztag. In der Mauserzeit bekommen die Tauben, auch die Zuchttauben, bis 5 Mal in der Woche Taubengold und immer wieder Kräuter-Mix, Entrobac und Jungtierpulver mit Moorgold übers Futter. Die Tauben werden regelmäßig alle drei Wochen von Dr. Marien untersucht. Bei der Pflege, Fütterung und Überwachung durch den Tierarzt war zuletzt eine Behandlung im Jahre 2009 erforderlich, um Pfingsten herum, wegen Problemen der oberen Atemwege. Es wird immer Ende November oder Anfang Dezember gegen den Paramyxovirus und im Januar gegen Pocken geimpft, natürlich durch Dr. Marien. Wichtig findet Markus auch die Pockenimpfung für Jungtauben.
Die Jungtauben und Besonderheiten
Für den Eigenbedarf werden etwa 100 Jungtauben behalten, wobei einige junge Weibchen an befreundete Züchter abgegeben werden, da bei der Altreise ja nur die Vögel geschickt werden. Die Zuchttauben werden am 30. November gepaart und ziehen drei Gelege groß. Alle Jungtauben kommen zusammen auf den Jungtierschlag. Mitte April werden die Jungtauben nach Geschlechtern getrennt. Ab Anfang Mai trainieren die jungen Vögel dann gemeinsam mit den Witwern. Die Alttauben werden per Zeitschaltuhr belichtet, von Anfang April bis zum 21. Juni von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Die Einstellung wird wöchentlich geändert. Ab dem 21. Juni bis zum letzten Preisflug bleibt die Zeit gleich. Die Jungtauben werden ebenfalls belichtet. Sie bekommen 10 Stunden Licht am Tag bis zum 21. Juni. Danach erfolgt die Belichtung wie bei den Witwern bis zum letzten Jungtierflug. Die Jungen werden ab dem Trennen extrem leicht gefüttert, überwiegend mit Mifuma Relax. Die Jungtauben dürfen am Tag vor dem Einsetzen zusammenlaufen und bleiben am Rückkehrtag bis abends zusammen. Im Reisejahr 2017 wurde auch wieder Carni-Speed bei den Jungtauben eingesetzt. Markus ist der Meinung, dass die Tauben dann von den Wettflügen „frischer nach Hause kommen“.
Reiseleistung und besondere Tauben
Die Reiseleistung lag bei knapp 74 % und es wurde 5 Mal der 1. Konkurs geflogen. Gereist wird in der RV Oberwesterwald, im Regionalverband 404. Die Reisevereinigung hat nach neun Flügen das Reisen einstellen müssen, wegen schlechter Flugverläufe. In der Fluggemeinschaft wurden die Tauben dann weitergeschickt, sodass die SG Neeb an 13 Preisflügen teilgenommen hat. Der Auflass zum 13. Preisflug erfolgte im 600 km entfernten St. Pölten und der jährige blaue Vogel Nr. 1021 flog in der Fluggemeinschaft den 1. Konkurs. Von 13 Einsätzen flog er 13 Preise und konnte über 1.000 As-Punkte erringen. Der Vater ist der blaue Nr. 188, ein Original Dr. Marien, Enkel „Bak 17“. Bei der Mutter steht: Tochter 917 X 553. Dann ist da noch der Blauscheck 0498-14-484, der als Ei von Dr. Marien geholt wurde. Er fliegt jährig 13/12, im Reisejahr 2016 13/12 und im Reisejahr 2017 13/12 (mit 1.127 As-Punkten), inzwischen erringt er über 3.000 As-Punkte. Als besonderer Zuchtvogel ist momentan der „274“ zu erwähnen. Er kam als junger Vogel von Dr. Marien und ist ein Enkel des „Olympia Super 53“, der 10 Mal einen 1. Konkurs flog. Der geschuppte Blaue Nr. 449, Jahrgang 2014 flog auch schon vier 1. Konkurse. Er kommt auch aus eine Linie, die viele 1. Konkurse geflogen hat. Doch er fliegt nie zweistellig, aber extrem spitze. Wenn er nicht unter den ersten drei Tauben zu Hause landet, macht er wahrscheinlich keinen Preis, laut Markus Neeb. Im Reisejahr 2016 flog er nur 6 Preise, aber alle bis zum 8. Konkurs. Vom Reiseschlag in den Zuchtschlag wechseln nur Vögel, die wenigstens einen 1. Konkurs geflogen haben. Rudi Heinen ein bekannter Züchter aus der RV Hoengen und Umgebung (REGIO 415), hat die gehämmerte Täubin Nr. 0498-14-436 von Markus bekommen. Sie flog als Jungtaube von 5 Einsätzen 4 Preise, jährig von 13 Einsätzen 8 Preise, im Reisejahr 2016 von 14 Einsätzen 12 Preise und im Reisejahr 2017 von 14 Einsätzen 14 Preise mit 1.091 As-Punkten. Sie kommt nun wieder zurück in den Zuchtschlag von Markus Neeb. Der Zuchtschlag ist schon sehr gut besetzt und die Erfolge sind ja eine Bestätigung.
Zu den vielen Erfolgen im Reisejahr 2017 gehören u. a.: die RV-Meisterschaft, die beiden besten Altvögel, den besten jährigen Vogel, die RV-Verbandsmeisterschaft mit 30 Preisen und die Fluggemeinschaftsmeisterschaft mit 60 Preisen, die Deutsche Verbandsmeisterschaft mit 15 Preisen. Bei den Jungtauben wird die SG Neeb nach sechs Flügen: 1. RV-Jungtaubenmeister, 1. Jungtaubenmeister der Fluggemeinschaft und im Regionalverband und 1. Verbands-Jungtaubenmeister. Neun Jungtauben fliegen auf den 6 Preisflügen jeweils 6 Preise und davon die Nr. 29 und die 72 sogar einen 1. Konkurs. In der Westfalenmeisterschaft landet die SG Neeb auf Platz 9.
Die Familie Neeb besitzt einen hervorragend besetzten Zuchtschlag, was die Leistung der Reisetauben bestätigt. Die sehr guten Ergebnisse bei der Reise mit nur 21 Witwern zeigt, dass die SG Neeb über Jahre schon den richtigen Weg beschreitet und zu den Top-Schlägen in Deutschland gehört.
Markus Neeb macht sich aber auch Gedanken über die Zukunft des Brieftaubensports. Er ist der Meinung, dass die Flugleiter besser geschult werden müssten, um die schlechten Flugverläufe zu minimeren. Er sagt: „Wir hatten in den letzten drei Jahren schon vier Katastrophenflüge, das hätte nicht sein müssen.“
28. Oktober 2016
Große Erfolge mit kleinem Korb
Die SG Neeb hat zum wiederholten Male eine sehr gute Saison gespielt. Dies ist bei Weitem nicht selbstverständlich, denn Markus und seine Frau Bettina Neeb führen ein eigenes Unternehmen sehr erfolgreich und eine wichtige Stütze in der Versorgung der Tauben, ihre Tochter Linda, befindet sich seit letztem Jahr im Studium. Bei der SG Neeb ist die Zeit wie bei vielen anderen Züchtern auch Mangelware. Trotzdem immer wieder auf so hohem Niveau zu spielen, bedarf eines strikten Systems, einer guten Organisation und eines großen Engagements.
Das Reisejahr 2016
Die 25 Witwer, die über Winter gehalten wurden, sind den Greifvögeln allesamt entwischt und konnten wie gewohnt schon sehr früh, am 20. Februar, trainiert werden. Die alten Witwer wurden am zweiten Februarwochenende gepaart und diese mussten dann einmal überbrüten und wurden zum ersten Preisflug auf Witwerschaft umgestellt. Die jährigen Witwer, die in diesem Jahr ein Abteil für sich hatten, zogen ein Junges auf und es gab bis zum Saisonstart keine Verluste am Haus und auf den zwölf Trainingsflügen bis max. 80 km. Bei den Flügen von 60 km kamen die Tauben nie geschlossen am Haus an und der Abschluss der Trainingsflüge war ein Flug, bei dem drei Witwer erst am nächsten Tag den Weg nach Hause gefunden haben. „Wahrscheinlich sind Greifvogelattacken für ein solches Bild verantwortlich“, so Markus. Allerdings kamen dann bei den 400-km-Flügen zum Teil schwierige Flugverläufe auf, durch welche die SG Neeb an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden jeweils zwei Tauben verlor. Beim Endflug über 600 km verlief der Konkurs, wie im letzten Jahr auch, über Nacht und konnte erst am nächsten Morgen geschlossen werden. Eine traurige Parallele zum letzten Jahr war auch, dass von den 17 eingesetzten Vögeln heute immer noch 4 fehlen. Dass man bei so wenig
Tauben mit Vorsicht spielen muss, kann sich jeder vorstellen und so kam es dazu, dass Markus für den Endflug zwei Vögel zu Hause schonte, die in ihrer Karriere schon jeweils dreimal den 1. Konkurs erringen konnten. Die Taube des Reisejahres ist der 0498-14-484. „Der Vogel ist ein Originaler von Fernand Marien, der ihn für mich beringt hat. Aus welcher Linie er stammt, interessiert mich nicht so sehr. Die Hauptsache ist doch, dass ich weiß, dass es eine gute Taube ist“, sagt Markus. Außerdem herausstechend war der beste Vogel vom letzten Jahr, der 0498-13-304. Dieser Vogel ist ein Enkel des „78“ von Markus und hat in seiner Karriere auch schon 4 x 1. Konkurs errungen. Aber der 0498-15-807 soll nicht unerwähnt sein, denn er hat es in diesem Jahr geschafft, zweimal einen 1. Konkurs zu fliegen. Insgesamt flog er mit seinen letzten sieben Preisen 677,05 Ass-Pkt. Alle diese beschriebenen Vögel werden im Jahr 2017 wieder im Rennen sein! Einfach sensationell.
Die Versorgung
An der grundlegenden Versorgung hat sich auch in diesem Jahr bei der SG Neeb nichts geändert. Es wird in der Saison weiterhin auf Avidress, Carni-Speed und Rotosal gesetzt. Markus hat in der Saison 2016 erstmals wieder auf die Mifuma Aktiv Perle vertraut und wird es auch 2017 tun. In der Mauser und in der Zucht bekommen die Tauben bis zu fünfmal wöchentlich Taubengold und immer wieder Kräuter-Mix, Moorgold, Entrobac und Jungtierpulver übers Futter. „Im nächsten Jahr werde ich auch bei den Jungen wieder Carni-Speed einsetzen, weil ich gesehen habe, dass sehr viele Jungtiere von schweren Flügen sehr kaputt nach Hause gekommen sind. Das kenne ich mit Carni-Speed nicht.“ Medizinisch gesehen verlief die Reise in diesem Jahr problemlos. Bis auf eine Trichomonadenkur im Frühjahr bei den Witwern wurden keinerlei Medikamente eingesetzt. Wenn Markus allerdings Handlungsbedarf sieht, scheut er sich auch nicht davor, mehrere hundert Kilometer mit dem Auto zurückzulegen, um einen Tierarzt zu konsultieren. Dies wird immer gemacht, bevor es eine Behandlung bei den Tauben gibt, denn blinde Kuren sind Markus‘ Ansicht nach sinnlos.
Tipps für Züchter
Der Taubensport wird hier im Westerwald mit hohem Einsatz betrieben. Markus hat für weniger erfolgreiche Züchter folgenden Ratschlag: Markus ist der Meinung, „wenn man nur wenig Zeit hat, dann sollte man auch nur entweder Vögel oder Weibchen spielen, beides ist zu zeitintensiv. Außerdem ist es wichtig, dass weniger erfolgreiche Züchter auch weniger Tauben halten, weil sie diese vermutlich besser überblicken können. Vielen weniger erfolgreichen Züchtern könnte man 50 % der Tauben vom Schlag nehmen und sie würden vermutlich besser spielen, denn ich habe lieber perfekt versorgte 20 als 60 mittelmäßig versorgte Reisetauben.“
Die Jungen bei Markus Neeb
Bei der SG Neeb wird seit vielen Jahren die Winterzucht durchgeführt. Die 24 Paare werden am 30. November gepaart. Markus erreicht damit, dass er von allen Paaren mindestens 6 Junge pro Jahrgang testen und diese verdunkelt an den Start bringen kann. Für seinen eigenen Bedarf hat Markus in diesem Jahr 130 Junge abgesetzt und schon vor Beginn der Trainingsflüge 40 Junge, die nicht seinen Ansprüchen genügt haben, selektiert. In den letzten Jahren waren die Jungen auf dem Garagendach, wo auch die Witwer ihr Abteil haben, untergebracht. Allerdings waren in dem Abteil immer wieder hohe Verluste zu verzeichnen, was Markus auf das nicht optimale Schlagklima zurückführt. Markus dazu: „Wenn ich 90 Junge in einen Schlag setze, in dem eigentlich nur 50 gut untergebracht sind, muss ich Verluste hinnehmen. Deshalb habe ich mir einen neuen Schlag von Friedhelm Cox im Garten aufgestellt. Die Jungen sind das ganze Jahr über sehr gut am Haus gezogen und ich bin sehr zufrieden mit dem neuen Schlag.“ Die Zuchttauben bekommen 365 Tage im Jahr Avidress ins Trinkwasser und das ist bei den Jungen ähnlich. In diesem Jahr hat Markus auch wieder vermehrt Moorgold, Entrobac und auch Winput eingesetzt und war mit dieser Versorgung sehr zufrieden. Lediglich eine Änderung, nämlich die zusätzliche Gabe von Carni-Speed, wird im nächsten Jahr wieder aufgenommen.
Ausblick
Ich denke, dass die SG Neeb auch in den nächsten Jahren zu den Topschlägen in Deutschland zählen wird. Die Nachzuchten fliegen überall in Deutschland Spitzenpreise wie an der Perlenkette aufgereiht und das beweist die Qualität des Bestandes. Zum Beispiel fliegen in diesem Jahr bei seinem Freund Rudi Heinen ein Weibchen elf und ein Weibchen zwölf Preise, die jeweils schon einen 1. Konkurs auf dem Konto haben. Wenn man sich im Zuchtschlag umsieht, dann sind da nicht nur Enkel oder Urenkel von Ass-Tauben, sondern entweder die Ass-Tauben selbst und Kinder bzw. Geschwister. Eine solche Qualität und Fülle an Spitzenfliegern sieht man wirklich nicht sehr häufig. Nicht umsonst verstärken sich Spitzenzüchter wie Hans-Paul Eßer und Alfred Berger bei dem kleinen Schlag aus Hof.
Den Ausblick für den Taubensport im Allgemeinen sieht Markus allerdings nicht so rosig: „Ich habe leider ein ganz schlechtes Gefühl, wenn ich auf die Zukunft der deutschen Züchterschaft schaue. Wir Taubenzüchter haben viele hausgemachte Probleme. Dabei sehe ich zwei wesentliche Probleme, mit denen wir momentan zu kämpfen haben. Zum einem ist da die übertriebene Flexibilität der Reisepläne, die dazu führt, dass die arbeitenden Taubenzüchter entweder zum Einsetzen Urlaub nehmen müssen oder ihre Tauben in der Woche nicht nach Hause kommen sehen. Ich möchte dabei nicht missverstanden werden: Wenn kein Auflass für die Tauben möglich ist, dann holt man sie halt in die Heimat zurück. Aber Flüge am Montag oder Dienstag führen nur zu Unfrieden. Als Zweites habe ich viele Verlustmeldungen an den Hitzewochenenden mitbekommen. Ich wünsche mir da einen starken Verband, der ähnlich wie in Holland und Belgien dann vorgibt, welche Flüge nicht stattfinden dürfen. Tut der Verband das nicht, geraten die Flugleiter unter Druck und es werden Flüge in der Hoffnung gestartet, dass es ja gutgehen kann. Traurigerweise gibt es nämlich immer noch viel zu viele Fehlauflässe, die zu hohen Verlusten und demotivierten Züchtern führen.“
Beste Flüge:
14.5.16: Erlangen 225 km: 24/21 mit 1., 2., 3., 4., 5., 6. gegen 404 Tauben
21.5.16: Neumarkt 288 km: 24/15 mit 1., 2a., 2b., 4., 5. gegen 1933 Tauben
28.5.16: Hemau 306 km: 24/21 mit 1., 2., 3., 11., 15. gegen 1793 Tauben
4.6.16: Osterhofen 404 km: 24/16 mit 1., 2., 3., 7., 9. gegen 344 Tauben
26.6.16: Hemau 305 km: 18/15 mit 3., 4., 9., 18. gegen 834 Tauben
3.7.16: Wels 499 km: 18/14 mit 3., 4., 6., 19 gegen 977 Tauben