SG Neeb – große Erfolge mit kleinem Korb

SG Neeb
SG Neeb

Die SG Neeb hat zum wiederholten Male eine sehr gute Saison gespielt. Dies ist bei Weitem nicht selbstverständlich, denn Markus und seine Frau Bettina Neeb führen ein eigenes Unternehmen sehr erfolgreich und eine wichtige Stütze in der Versorgung der Tauben, ihre Tochter Linda, befindet sich seit letztem Jahr im Studium. Bei der SG Neeb ist die Zeit wie bei vielen anderen Züchtern auch Mangelware. Trotzdem immer wieder auf so hohem Niveau zu spielen, bedarf eines strikten Systems, einer guten Organisation und eines großen Engagements.

Das Reisejahr 2016

Die 25 Witwer, die über Winter gehalten wurden, sind den Greifvögeln allesamt entwischt und konnten wie gewohnt schon sehr früh, am 20. Februar, trainiert werden. Die alten Witwer wurden am zweiten Februarwochenende gepaart und diese mussten dann einmal überbrüten und wurden zum ersten Preisflug auf Witwerschaft umgestellt. Die jährigen Witwer, die in diesem Jahr ein Abteil für sich hatten, zogen ein Junges auf und es gab bis zum Saisonstart keine Verluste am Haus und auf den zwölf Trainingsflügen bis max. 80 km. Bei den Flügen von 60 km kamen die Tauben nie geschlossen am Haus an und der Abschluss der Trainingsflüge war ein Flug, bei dem drei Witwer erst am nächsten Tag den Weg nach Hause gefunden haben. „Wahrscheinlich sind Greifvogelattacken für ein solches Bild verantwortlich“, so Markus. Allerdings kamen dann bei den 400-km-Flügen zum Teil schwierige Flugverläufe auf, durch welche die SG Neeb an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden jeweils zwei Tauben verlor. Beim Endflug über 600 km verlief der Konkurs, wie im letzten Jahr auch, über Nacht und konnte erst am nächsten Morgen geschlossen werden. Eine traurige Parallele zum letzten Jahr war auch, dass von den 17 eingesetzten Vögeln heute immer noch 4 fehlen. Dass man bei so wenig

Tauben mit Vorsicht spielen muss, kann sich jeder vorstellen und so kam es dazu, dass Markus für den Endflug zwei Vögel zu Hause schonte, die in ihrer Karriere schon jeweils dreimal den 1. Konkurs erringen konnten. Die Taube des Reisejahres ist der 0498-14-484. „Der Vogel ist ein Originaler von Fernand Marien, der ihn für mich beringt hat. Aus welcher Linie er stammt, interessiert mich nicht so sehr. Die Hauptsache ist doch, dass ich weiß, dass es eine gute Taube ist“, sagt Markus. Außerdem herausstechend war der beste Vogel vom letzten Jahr, der 0498-13-304. Dieser Vogel ist ein Enkel des „78“ von Markus und hat in seiner Karriere auch schon 4 x 1. Konkurs errungen. Aber der 0498-15-807 soll nicht unerwähnt sein, denn er hat es in diesem Jahr geschafft, zweimal einen 1. Konkurs zu fliegen. Insgesamt flog er mit seinen letzten sieben Preisen 677,05 Ass-Pkt. Alle diese beschriebenen Vögel werden im Jahr 2017 wieder im Rennen sein! Einfach sensationell.

Die Versorgung

An der grundlegenden Versorgung hat sich auch in diesem Jahr bei der SG Neeb nichts geändert. Es wird in der Saison weiterhin auf Avidress, Carni-Speed und Rotosal gesetzt. Markus hat in der Saison 2016 erstmals wieder auf die Mifuma Aktiv Perle vertraut und wird es auch 2017 tun. In der Mauser und in der Zucht bekommen die Tauben bis zu fünfmal wöchentlich Taubengold und immer wieder Kräuter-Mix, Moorgold, Entrobac und Jungtierpulver übers Futter. „Im nächsten Jahr werde ich auch bei den Jungen wieder Carni-Speed einsetzen, weil ich gesehen habe, dass sehr viele Jungtiere von schweren Flügen sehr kaputt nach Hause gekommen sind. Das kenne ich mit Carni-Speed nicht.“ Medizinisch gesehen verlief die Reise in diesem Jahr problemlos. Bis auf eine Trichomonadenkur im Frühjahr bei den Witwern wurden keinerlei Medikamente eingesetzt. Wenn Markus allerdings Handlungsbedarf sieht, scheut er sich auch nicht davor, mehrere hundert Kilometer mit dem Auto zurückzulegen, um einen Tierarzt zu konsultieren. Dies wird immer gemacht, bevor es eine Behandlung bei den Tauben gibt, denn blinde Kuren sind Markus‘ Ansicht nach sinnlos.

Tipps für Züchter

Der Taubensport wird hier im Westerwald mit hohem Einsatz betrieben. Markus hat für weniger erfolgreiche Züchter folgenden Ratschlag: Markus ist der Meinung, „wenn man nur wenig Zeit hat, dann sollte man auch nur entweder Vögel oder Weibchen spielen, beides ist zu zeitintensiv. Außerdem ist es wichtig, dass weniger erfolgreiche Züchter auch weniger Tauben halten, weil sie diese vermutlich besser überblicken können. Vielen weniger erfolgreichen Züchtern könnte man 50 % der Tauben vom Schlag nehmen und sie würden vermutlich besser spielen, denn ich habe lieber perfekt versorgte 20 als 60 mittelmäßig versorgte Reisetauben.“

Die Jungen bei Markus Neeb

Bei der SG Neeb wird seit vielen Jahren die Winterzucht durchgeführt. Die 24 Paare werden am 30. November gepaart. Markus erreicht damit, dass er von allen Paaren mindestens 6 Junge pro Jahrgang testen und diese verdunkelt an den Start bringen kann. Für seinen eigenen Bedarf hat Markus in diesem Jahr 130 Junge abgesetzt und schon vor Beginn der Trainingsflüge 40 Junge, die nicht seinen Ansprüchen genügt haben, selektiert. In den letzten Jahren waren die Jungen auf dem Garagendach, wo auch die Witwer ihr Abteil haben, untergebracht. Allerdings waren in dem Abteil immer wieder hohe Verluste zu verzeichnen, was Markus auf das nicht optimale Schlagklima zurückführt. Markus dazu: „Wenn ich 90 Junge in einen Schlag setze, in dem eigentlich nur 50 gut untergebracht sind, muss ich Verluste hinnehmen. Deshalb habe ich mir einen neuen Schlag von Friedhelm Cox im Garten aufgestellt. Die Jungen sind das ganze Jahr über sehr gut am Haus gezogen und ich bin sehr zufrieden mit dem neuen Schlag.“ Die Zuchttauben bekommen 365 Tage im Jahr Avidress ins Trinkwasser und das ist bei den Jungen ähnlich. In diesem Jahr hat Markus auch wieder vermehrt Moorgold, Entrobac und auch Winput eingesetzt und war mit dieser Versorgung sehr zufrieden. Lediglich eine Änderung, nämlich die zusätzliche Gabe von Carni-Speed, wird im nächsten Jahr wieder aufgenommen.

Ausblick

Ich denke, dass die SG Neeb auch in den nächsten Jahren zu den Topschlägen in Deutschland zählen wird. Die Nachzuchten fliegen überall in Deutschland Spitzenpreise wie an der Perlenkette aufgereiht und das beweist die Qualität des Bestandes. Zum Beispiel fliegen in diesem Jahr bei seinem Freund Rudi Heinen ein Weibchen elf und ein Weibchen zwölf Preise, die jeweils schon einen 1. Konkurs auf dem Konto haben. Wenn man sich im Zuchtschlag umsieht, dann sind da nicht nur Enkel oder Urenkel von Ass-Tauben, sondern entweder die Ass-Tauben selbst und Kinder bzw. Geschwister. Eine solche Qualität und Fülle an Spitzenfliegern sieht man wirklich nicht sehr häufig. Nicht umsonst verstärken sich Spitzenzüchter wie Hans-Paul Eßer und Alfred Berger bei dem kleinen Schlag aus Hof.

Den Ausblick für den Taubensport im Allgemeinen sieht Markus allerdings nicht so rosig: „Ich habe leider ein ganz schlechtes Gefühl, wenn ich auf die Zukunft der deutschen Züchterschaft schaue. Wir Taubenzüchter haben viele hausgemachte Probleme. Dabei sehe ich zwei wesentliche Probleme, mit denen wir momentan zu kämpfen haben. Zum einem ist da die übertriebene Flexibilität der Reisepläne, die dazu führt, dass die arbeitenden Taubenzüchter entweder zum Einsetzen Urlaub nehmen müssen oder ihre Tauben in der Woche nicht nach Hause kommen sehen. Ich möchte dabei nicht missverstanden werden: Wenn kein Auflass für die Tauben möglich ist, dann holt man sie halt in die Heimat zurück. Aber Flüge am Montag oder Dienstag führen nur zu Unfrieden. Als Zweites habe ich viele Verlustmeldungen an den Hitzewochenenden mitbekommen. Ich wünsche mir da einen starken Verband, der ähnlich wie in Holland und Belgien dann vorgibt, welche Flüge nicht stattfinden dürfen. Tut der Verband das nicht, geraten die Flugleiter unter Druck und es werden Flüge in der Hoffnung gestartet, dass es ja gutgehen kann. Traurigerweise gibt es nämlich immer noch viel zu viele Fehlauflässe, die zu hohen Verlusten und demotivierten Züchtern führen.“

 

Beste Flüge:

14.5.16: Erlangen 225 km: 24/21 mit 1., 2., 3., 4., 5., 6. gegen 404 Tauben

21.5.16: Neumarkt 288 km: 24/15 mit 1., 2a., 2b., 4., 5. gegen 1933 Tauben

28.5.16: Hemau 306 km: 24/21 mit 1., 2., 3., 11., 15. gegen 1793 Tauben

4.6.16: Osterhofen 404 km: 24/16 mit 1., 2., 3., 7., 9. gegen 344 Tauben

26.6.16: Hemau 305 km: 18/15 mit 3., 4., 9., 18. gegen 834 Tauben

3.7.16: Wels 499 km: 18/14 mit 3., 4., 6., 19 gegen 977 Tauben

2 thoughts on “SG Neeb – große Erfolge mit kleinem Korb

    1. Markus Neeb sagte uns: “In der Regel nicht mehr als 4-5 Stück. Wenn es mehr sind, ist es schon eine Ausnahme.
      Wichtig ist aber nach meiner Meinung , das alle Tauben die Freiflug haben, eine gewisse Zeit zusammen und den ganzen Tag rein und raus können wie sie wollen.”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert