Der neue Mann im Röhnfried-Racing-Team

Das Jahr danach

Ich möchte Ihnen Josef Königshofer als neuen Mann im Team von Röhnfried vorstellen. Er wohnt unweit der ungarischen Grenze in Neusiedl am See in Österreich. Diese von Weinbergen umgebene Stadt befindet sich zwischen den Ausläufern des Leithagebirges und der Parndorfer Platte. Hier, im Osten von Österreich, wird Taubensport auf allerhöchstem Niveau betrieben. Dieses gipfelte im Reisejahr 2014 in der 1. Verbandsmeisterschaft bei den Alttauben von Österreich. Welche Erwartungen stellt man an ein Jahr, nachdem man im Vorjahr alles erreicht hat, was es aus taubensportlicher Sicht Österreichs zu erreichen gab?

Spricht man mit Sportfreund Königshofer über das abgelaufene Reisejahr 2015, dann resümiert er, dass nach dem herausragenden Reisejahr 2014, das aus seiner Sicht nicht zu „toppen“ war, das Jahr 2015 etwas schwächer war. Trotzdem ist er mit der Leistung seiner Asse zufrieden. Die Ergebnisse in den Meisterschaften 2015: 1. RV-Meisterschaft Alttauben, 2. RV-Meister Jährige und 1. RV-Meister Jungtauben. 6 x 1. Konkurs bei den Alttauben und 3 x 1. Konkurs bei den Jungtauben. In der nationalen Verbandsmeisterschaft wurde der 12. Platz erreicht.

Das System

Fragt man den Spitzenmann aus Neusiedl nach den Gründen seines Erfolges, stellt sich heraus, dass es ein Zusammenspiel von guten Tauben, einem gesunden Schlag und einer regelmäßig guten Versorgung sein muss. Der Züchter alleine hat es in der Hand, alle Faktoren dahingehend positiv zu beeinflussen. Als System hat Josef die klassische Witwerschaft gewählt und führt diese wie gewöhnlich von Anfang bis Ende der Saison durch. Ein Abteil wird vor der Saison trocken auf die Witwerschaft vorbereitet. Das zweite Abteil zieht vor der Saison Junge auf und wird, sobald die Vögel die Weibchen wieder zum Nest treiben, getrennt. Der Vogel muss dann als Witwer alleine die Jungen aufziehen. Vor der Saison erhalten die Tauben eine prophylaktische Kur gegen Trichomonaden und werden vor dem ersten Preisflug mehrmals auf bis zu 45 km trainiert. In der Saison werden die Witwer allerdings nicht mehr trainiert. Als Vorbereitung auf den jeweiligen Flug muss ein 20-minütiges Training am Morgen und ein 45-minütiges Abendtraining ausreichen.  In der Saison wird das Sonnenlicht innerhalb des Schlages mit Schiebern reguliert. Anfang der Woche kommt nur sehr wenig Sonnenlicht in den Schlag und zum Wochenende hin sehr viel. Josef kann so die Form der Vögel zum Wochenende hin positiv beeinflussen.

Die Tauben

Bei den Spitzentauben von Josef sehen wir,  dass es sich dabei um Leistungstauben der Extraklasse handelt. Da ist der
„02-64“, ein orig. Anton König, zu nennen. Der „02-64“ wurde von Josef selbst gespielt und wurde 2004 3. As-Vogel des Verbandes und in ihm fließt feinstes Janssen- und Van-Loon-Blut. Er ist Vater des „09-4313“ (Champ), der in 3 Jahren 35 Preise fliegt und 2012 1. Nationaler As-Vogel von Österreich wird. Auch der „12-80“ „Olympic Guido“, ein Orig. Dienstbach, soll noch erwähnt werden, er fliegt 2013 10/10 und 2014 13/13 volles Haus und wird 2013 und 2014 jeweils 2. As-Vogel auf Bundesebene. An dieser Stelle alle prägenden Tiere aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, deshalb wollen wir hier nur kurz auf die herausragenden Linien eingehen. Da wären zum einen der „802“ und der „330“ von Günter Prange zu nennen, deren Blut in dem „Euro-Fin“ fließt. Außerdem bringen die Tauben von Steveninck, Cools, Vervoort, Eßer und Dienstbach die Asse in Neusiedl hervor. Momentan sind es die
folgenden 3 Leistungsträger:

0101-11-395 = Wim Moens x Rik Cools

0321-13-631 = Verstraete x G. Prange

0101-14-3310 = Dirk v. Dyck x Rik Cools

Um hier in den Zuchtschlag zu gelangen, müssen die Tauben mindestens 3 bis 4 Jahre super Leistungen mit viel Spitze auf der Reise gezeigt haben. Tauben von anderen Züchtern kommen nur in die Zucht, wenn sie aus absoluten Leistungsfamilien stammen. Darüber hinaus müssen die Zuchttauben einen super Körperbau, seidiges Gefieder und eine gute Muskulatur haben.

Die Versorgung

Wenn wir hier chronologisch beginnen wollen, blicken wir als Erstes auf den Heimkehrtag. Bei der Ankunft gibt es kein Futter. Die Witwer werden erst nach dem Trennen gefüttert, und zwar mit einem Futter, das einen erhöhten Rohfasergehalt hat. Über dieses Futter verabreicht Josef Hessechol zusammen mit einem Oreganopulver. Hessechol enthält viel Sorbitol, Cholin und viel Methionin, wodurch die Regeneration der Tauben unterstützt wird. Am Tag nach dem Flug bekommen die Tauben wieder Hessechol zusammen mit K+K Protein 3000 übers Futter. Im Trinkwasser befindet sich dann am Sonntag Rotosal. Das sorgt für ein rasches Auffüllen der Proteinspeicher und beschleunigt die Regeneration. Am Montag und Donnerstag befindet sich im Trinkwasser Avidress Plus. Blitzform erhalten die Tauben am Dienstag ins Trinkwasser. Josef möchte auf Blitzform nicht mehr verzichten, weil die Tauben dadurch eine gesteigerte Flugfreude an den Tag legen und rosarotes Brustfleisch bekommen. Sollten die Tauben noch nicht die gewünschte Flugfreude zeigen, kommt einen weiteren Tag Blitzform ins Trinkwasser. Am Montag wird das Futter mit Entrobac und am Dienstag mit Avimycin abgetrocknet. Am Donnerstag wird das Futter mit Schwarzkümmelöl angefeuchtet und mit RO200 ready abgetrocknet. Josef möchte dazu anmerken, dass das Schwarzkümmelöl nur sehr gering dosiert wird, damit die Futteraufnahme nicht unter dem intensiven Geschmack leidet. Am Freitag steht das Futter bis zum Einsetzen zur Verfügung und im Wasser befindet sich bis zum Einsetzen Avidress Plus, um den Infektionsdruck gering zu halten und um die Trichomonaden zurückzudrängen. Am Tag vor dem Einsetzen und am Einsatztag befindet sich vor wichtigen Flügen auch Rotosal in der Tränke. Dass diese Versorgung nicht verkehrt sein kann, beweist die Tatsache, dass Josef im Spitzenjahr 2014 von 31 angefangenen Witwern am Saisonende 15 zweistellige vorweisen kann.

Fragt man Josef nach dem Grund seines Erfolges, hört man die gleichen Worte wie von vielen Spitzenzüchtern: „Man braucht zuerst die gute Taube, die in einem funktionierenden Schlag gut versorgt wird.“ Ich denke, dass wir mit dieser einfachen Formel noch viel von dem neuen Mann im Röhnfried-Courier hören werden.

Topflüge 2014:

04.05. St. Valentin 176 km 1., 2., 4., 5., 6a., 6b., …. 31/31

10.05. Schärding 258 km 5., 6., 36., 39., … 31/29

12.07. Regensburg 361 km 1., 2., 7., 8., 9., … 27/26

19.07. Regensburg 361 km 1., 9., 10., 12., 17., … 27/26

Topflüge 2015:

11.05. Schärding 258 km 1., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 32/18

16.05. Osterhofen 296 km 1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 30/25

31.05. Neumarkt 425 km 1., 3., 6., 7., 28/17

05.07. Neumarkt 425 km 1., 3., 4., 5., 6., 8., 28/20

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