… ist Denis Faber nicht unbedingt zufrieden mit der Alttiersaison 2018. ‚Wie kann das sein?‘, denken sich jetzt vermutlich viele Züchter. Ganz einfach! Dieser 9. Verbandsmeisterschaftstitel ist sehr teuer erkauft. Die Unzufriedenheit der Familie Faber mit den Alttierflügen rührt aus den viel zu großen Verlusten. Der Erfolg wiegt lange nicht so schwer, wie die Trauer über die verlorenen Tauben. Trotzdem zeigten die Faber-Tauben auch 2018, was sie zu leisten imstande sind. Sage und schreibe fünf 1. Konkurse konnten auf den Regionalflügen errungen werden.
Wenn die Alttauben von den Flügen zurückkamen, waren es meistens nicht nur eine oder zwei, sondern gleiche mehrere. Auf dem 500 km Flug flogen gleich 12 der 65 gesetzten Tauben zusammen den Schlag an und belegten die Plätze 3-14 in der RV. Es ist schlichtweg beeindruckend, in welcher Gesamtmannschaftsleistung diese Schlaggemeinschaft dieses Jahr wieder überzeugen konnte.
Die Jungen
„Mit der Jungtierreise kann ich hingegen sehr zufrieden sein“, sagt Denis. Die Jungen waren um Ostern herum sehr stark an der Jungtierkrankheit erkrankt. Anschließend waren Sie aber immer noch nicht 100%ig fit, sodass Denis die Tauben von Dr. Warzecha untersuchen ließ. Der sagte: „Von drei möglichen Kreuzen bei den Hexamiten haben eure Jungen fünf!“. Daraufhin wurden die betroffenen Tiere mit Ridzol behandelt und ihre Form wurde Tag für Tag besser. „Durch die lange Behandlungs- und Wartezeit war ich dieses Jahr mit den Trainingseinheiten für unsere Jungen spät dran“, so Denis. „Als die RV Ihren ersten Vorflug auf 45 km startete, brachte ich am Abend meine Jungen auf 7 km. An dem Tag habe ich 149 Tauben trainiert.“ Nach 4 Vorflügen, 5 Preisflügen, 4 Zwischenflügen mit der Fluggemeinschaft und 14 Trainingsflügen, davon zweimal bis auf 90 km gefahren, waren die Verluste im Vergleich zu anderen Züchtern extrem gering. Ein Beweis mehr für die Klasse der SG Faber.
Änderungen im Vergleich zum Vorjahr
Am System und der Versorgung der Tauben wurde nicht viel verändert. Denis sagt: „Den größten Effekt bei den Tauben konnten wir dieses Jahr wieder vor der Saison feststellen, nachdem wir begonnen haben, den Tauben Carni-Speed zu verabreichen. Die Weibchen sind in der Folge bis zu 2,5 Stunden freiwillig in der Luft geblieben und haben sehr gut trainiert. In der Saison bekommen unsere Tauben an sechs Tagen der Woche Carni-Speed in der Tränke.“ Eine kleine Änderung gab es bei der Unterbringung der Weibchen tagsüber. Diese wurden in einen kleinen Anbau gesperrt, wenn das Wetter gut war. In diesem Anbau befinden sich 20 Sizplätze für die anfänglich 50 Weibchen.
Außerdem wurden die Alttauben im Frühjahr aus Zeitgründen weniger häufig trainiert, was Ihnen offensichtlich nicht geschadet hat. Wenn man ihre Motivation vor dem Einsetzen betrachtet, wurde in diesem Jahr gar nichts mehr gemacht. Keine Zelle wurde geöffnet, keine Nistschale umgedreht, kein Partner gezeigt und trotzdem flogen die Tauben sensationelle Ergebnisse ein.
Versorgung & Hygiene
Wenn das Einsetzen freitags vorgesehen war, insbesondere dann, wenn Flüge ab 400 km anstanden, hat Denis die Versorgung am Donnerstag leicht umgestellt. Dann gab es, neben Carni-Speed, zusätzlich Rotosal und Mumm in die Tränke. Die nach dem Röhnfried-Konzept versorgten Reisetauben trainieren zweimal täglich 50 min – 80 min. In Ausnahmen auch mal über zwei Stunden. Zur medizinischen Begleitung kann gesagt werden, dass die Tauben in der Saison einmal pro Monat bei Dr. Warzecha vorgestellt wurden und in diesem Jahr zweimal gegen Kokzidien behandelt werden mussten. Wenn ansonsten noch etwas gefunden wird, das der Tierarzt als behandlungswürdig empfindet, dann folgt man hier immer dem Rat des Experten.
Die Schläge der Familie Faber in Hamburg werden im Winter nur sporadisch gereinigt, um die Abwehrkräfte der Tauben zu fordern und zu fördern. Im Sommer hingegen werden die Schläge zweimal täglich gereinigt. Zusätzlich wird wöchentlich Staub gesaugt und der Schlag ausgebrannt. Durch den Überbesatz im Weibchenabteil, brennt Denis den Schlag sogar häufig täglich aus, wenn die Weibchen im Freiflug sind.
Die Leistungsträger
Im Wesentlichen sind es die Kinder, Enkel, Urenkel und Ururenkel der Ausnahmevererberin 557 der SG Faber, welche die Fahnen hochhalten. Die 557 hat Berühmtheit weit über die Landesgrenzen hinaus erlangt. So stammen sogar etliche Spitzentauben, die in Polen mit ihren Leistungen glänzen, aus dem Hause Faber, genauer gesagt aus den Nachkommen der 557. Hinzu kommen die Linien von Cyriel Verbeeck. Und als perfekte Ergänzung zur Kreuzung zeigen sich momentan immer mehr die Kinder und Enkel vom „Yvan“ der Gebrüder Herbots.
Die 0901-16-349, „Hope“ genannt, die in diesem Jahr mit 13/13 und 1.127 As-Pkt überzeugen konnte, stammt aus einem eingezüchteten Sohn der 557. Vater der 349 ist der 0901-14-477, der aus der Verpaarung Kamil 202 (Enkel 557) x 557 stammt. Mutter der 349 ist ein Weibchen von Mathias Körber. Die Schwester des 0901-14-477, die 476, bringt bereits gute Nachzucht bei der SG Fuchs & Wolf und in weiterer Generation vielleicht sogar eine Olympiataube, die 3057. Das stand leider bei Druck dieses Artikels noch nicht fest. Auf jeden Fall wird Sie 1. bestes Weibchen RV und 1.AS-Weibchen der RV.
Die 0901-17-638 erflog in diesem Jahr 13/13 Preise und 1089 As-Pkt. Sie wird: 1. RV Bestes jähriges Weibchen, 1. Regionalbestes jähriges Weibchen, 1.AS Weibchen im RegV und 19. auf Bundesebene. Auch sie stammt aus einer Tochter 557, genauer gesagt einer Vollschwester des Tyson. Vater ist der Yvano B842, er stammt aus dem Yvan x Tochter Rudy.
Tipps und Tricks
Wenn man Denis nach den größten Fehlerquellen für mangelnde Erfolge befragt, gibt er uns folgenden Ratschlag: „Man sollte sich vertrauenswürdige Mentoren suchen, die einem in allen Fragen zur Seite stehen. Danach sollte man seinen Schlag, die Versorgung, das Training und das System hinterfragen und gegebenenfalls anpassen. Dann zeigt die Erfolgskurve meines Erachtens auch mit den gleichen Tauben nach oben. Wenn dann alles passt, sollte man sich auf die Suche nach besseren Tauben machen. Bei uns in der RV sind zwei Neuanfänger, die im ersten Jahr schon Klasse Leistungen aufweisen können, bis hin zu regionalen Meisterschaften. Das freut mich außerordentlich.“
„Ich würde das Zwangskorsett aufheben 400, 500 und 600 km Flüge machen zu müssen. Dafür würde ich innerhalb eines Regionalverbandes eine Kurzstrecke bis 250 km und eine Mittelweitstrecke von 400 bis 700 km anbieten. Die Züchter könnten dann von Wochenende zu Wochenende entscheiden, wo sie ihre Tauben mitsetzen wollen.“
Erfolge auf RV-Ebene
1.RV Meister
1.RV Generalmeister
1.RV Weibchenmeister
1.RV Jährigenmeister
1.RV Jungtaubenmeister
1.RV Pokalmeister
1., 2., 3., AS Weibchen des Verbandes
1., 2., 3., AS Männchen des Verbandes
9 x 1. Konkurs Alttierreise
3 x 1. Konkurs Jungtierreise