Die Schlaggemeinschaft (SG) Neeb, das sind Markus (53 Jahre), Ehefrau Bettina (53 Jahre) und Tochter Linda (21 Jahre), die gerne einspringt, wenn die Eltern verhindert sind. Im Reisejahr 2017 hat die Familie Neeb wieder hervorragend gereist und es wurden viele „Spitzenpreise“ eingeflogen.
Markus Neeb hat Anfang 1979 mit dem Brieftaubensport begonnen. Auf dem Grundstück des Elternhauses in Hof im Westerwald wurde ein Gartenschlag gebaut, der immer wieder verändert oder ergänzt wurde. So ist heute der Reiseschlag über der Garage und im Garten ist der Jungtaubenschlag mit kleiner überdachter Voliere. Der Gartenschlag wurde von Friedhelm Cox gebaut. Beim Reiseschlag haben bei der Planung und Ausführung Rudi Heinen, Friedhelm Cox und Dr. Marien mitgewirkt. Hinter der Garage befindet sich dann noch ebenerdig der Zuchtschlag. Hier sind 21 Zuchtpaare untergebracht. Fast ausschließlich Tauben von Dr. Marien, einige von Rudi Heinen und As-Tauben, die aus der eigenen Reisemannschaft in den Zuchtschlag gewechselt sind.
Das Reisen und die Methode
Der Reiseschlag hat 60 Zellen. Die Reise 2017 wurde aber nur mit 21 Witwern begonnen. Es werden auch nur Vögel geschickt. Man will den Zeitaufwand so gering wie möglich halten, denn die Eheleute führen ein eigenes Unternehmen mit 10 Mitarbeitern. Die Reisetauben wurden am ersten Wochenende im Februar angepaart. In diesem Jahr wurden bei jedem Paar zwei Junge belassen. Es kann aber jedes Jahr anders gehandhabt werden, auch mal die trockene Witwerschaft. Wenn die Tauben dann erneut mit dem Treiben beginnen, kommen die Weibchen in ihren separaten Schlag mit Voliere. Die Vögel ziehen dann die Jungen weiter groß. Bereits nach dem ersten Anpaaren im Februar, was meisten an einem Freitag erfolgt, werden die Vögel schon am Samstag bis 5 km weggebracht. Bis zum ersten Preisflug werden die Vögel etwa 20 Mal vortrainiert. Es erfolgen Steigerungen bis maximal 80 km. Bei der Alttaubenreise dürfen die Weibchen eine Stunde vor dem Einsetzen mit ihrem Partner zusammenbleiben. Nach der Rückkehr bei späten Auflässen oder schweren Flügen bleiben die Tauben länger zusammen, dann erfolgt die Trennung erst am nächsten Morgen, wenn es hell wird.
Die Versorgung
Am Rückkehrtag von der Reise, das ist der Samstag, bekommen die Tauben leichtes Futter, das ist Mifuma Relax. Diese Fütterung steht zur freien Verfügung bis 18 Uhr im Schlag und wird dann weggenommen. In der Tränke ist am Rückkehrtag Rotosal und Carni-Speed. Jeden Abend vor dem Trainingsflug wird ein Käse-Erdnuss-Gemisch, pro Taube etwa 4 Gramm, verabreicht. In jeder Tränke ist dann immer Carni-Speed mit Avidress, auch am Einsatztag. In der Mauserzeit bekommen die Tauben, auch die Zuchttauben, bis 5 Mal in der Woche Taubengold und immer wieder Kräuter-Mix, Entrobac und Jungtierpulver mit Moorgold übers Futter. Die Tauben werden regelmäßig alle drei Wochen von Dr. Marien untersucht. Bei der Pflege, Fütterung und Überwachung durch den Tierarzt war zuletzt eine Behandlung im Jahre 2009 erforderlich, um Pfingsten herum, wegen Problemen der oberen Atemwege. Es wird immer Ende November oder Anfang Dezember gegen den Paramyxovirus und im Januar gegen Pocken geimpft, natürlich durch Dr. Marien. Wichtig findet Markus auch die Pockenimpfung für Jungtauben.
Die Jungtauben und Besonderheiten
Für den Eigenbedarf werden etwa 100 Jungtauben behalten, wobei einige junge Weibchen an befreundete Züchter abgegeben werden, da bei der Altreise ja nur die Vögel geschickt werden. Die Zuchttauben werden am 30. November gepaart und ziehen drei Gelege groß. Alle Jungtauben kommen zusammen auf den Jungtierschlag. Mitte April werden die Jungtauben nach Geschlechtern getrennt. Ab Anfang Mai trainieren die jungen Vögel dann gemeinsam mit den Witwern. Die Alttauben werden per Zeitschaltuhr belichtet, von Anfang April bis zum 21. Juni von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Die Einstellung wird wöchentlich geändert. Ab dem 21. Juni bis zum letzten Preisflug bleibt die Zeit gleich. Die Jungtauben werden ebenfalls belichtet. Sie bekommen 10 Stunden Licht am Tag bis zum 21. Juni. Danach erfolgt die Belichtung wie bei den Witwern bis zum letzten Jungtierflug. Die Jungen werden ab dem Trennen extrem leicht gefüttert, überwiegend mit Mifuma Relax. Die Jungtauben dürfen am Tag vor dem Einsetzen zusammenlaufen und bleiben am Rückkehrtag bis abends zusammen. Im Reisejahr 2017 wurde auch wieder Carni-Speed bei den Jungtauben eingesetzt. Markus ist der Meinung, dass die Tauben dann von den Wettflügen „frischer nach Hause kommen“.
Reiseleistung und besondere Tauben
Die Reiseleistung lag bei knapp 74 % und es wurde 5 Mal der 1. Konkurs geflogen. Gereist wird in der RV Oberwesterwald, im Regionalverband 404. Die Reisevereinigung hat nach neun Flügen das Reisen einstellen müssen, wegen schlechter Flugverläufe. In der Fluggemeinschaft wurden die Tauben dann weitergeschickt, sodass die SG Neeb an 13 Preisflügen teilgenommen hat. Der Auflass zum 13. Preisflug erfolgte im 600 km entfernten St. Pölten und der jährige blaue Vogel Nr. 1021 flog in der Fluggemeinschaft den 1. Konkurs. Von 13 Einsätzen flog er 13 Preise und konnte über 1.000 As-Punkte erringen. Der Vater ist der blaue Nr. 188, ein Original Dr. Marien, Enkel „Bak 17“. Bei der Mutter steht: Tochter 917 X 553. Dann ist da noch der Blauscheck 0498-14-484, der als Ei von Dr. Marien geholt wurde. Er fliegt jährig 13/12, im Reisejahr 2016 13/12 und im Reisejahr 2017 13/12 (mit 1.127 As-Punkten), inzwischen erringt er über 3.000 As-Punkte. Als besonderer Zuchtvogel ist momentan der „274“ zu erwähnen. Er kam als junger Vogel von Dr. Marien und ist ein Enkel des „Olympia Super 53“, der 10 Mal einen 1. Konkurs flog. Der geschuppte Blaue Nr. 449, Jahrgang 2014 flog auch schon vier 1. Konkurse. Er kommt auch aus eine Linie, die viele 1. Konkurse geflogen hat. Doch er fliegt nie zweistellig, aber extrem spitze. Wenn er nicht unter den ersten drei Tauben zu Hause landet, macht er wahrscheinlich keinen Preis, laut Markus Neeb. Im Reisejahr 2016 flog er nur 6 Preise, aber alle bis zum 8. Konkurs. Vom Reiseschlag in den Zuchtschlag wechseln nur Vögel, die wenigstens einen 1. Konkurs geflogen haben. Rudi Heinen ein bekannter Züchter aus der RV Hoengen und Umgebung (REGIO 415), hat die gehämmerte Täubin Nr. 0498-14-436 von Markus bekommen. Sie flog als Jungtaube von 5 Einsätzen 4 Preise, jährig von 13 Einsätzen 8 Preise, im Reisejahr 2016 von 14 Einsätzen 12 Preise und im Reisejahr 2017 von 14 Einsätzen 14 Preise mit 1.091 As-Punkten. Sie kommt nun wieder zurück in den Zuchtschlag von Markus Neeb. Der Zuchtschlag ist schon sehr gut besetzt und die Erfolge sind ja eine Bestätigung.
Zu den vielen Erfolgen im Reisejahr 2017 gehören u. a.: die RV-Meisterschaft, die beiden besten Altvögel, den besten jährigen Vogel, die RV-Verbandsmeisterschaft mit 30 Preisen und die Fluggemeinschaftsmeisterschaft mit 60 Preisen, die Deutsche Verbandsmeisterschaft mit 15 Preisen. Bei den Jungtauben wird die SG Neeb nach sechs Flügen: 1. RV-Jungtaubenmeister, 1. Jungtaubenmeister der Fluggemeinschaft und im Regionalverband und 1. Verbands-Jungtaubenmeister. Neun Jungtauben fliegen auf den 6 Preisflügen jeweils 6 Preise und davon die Nr. 29 und die 72 sogar einen 1. Konkurs. In der Westfalenmeisterschaft landet die SG Neeb auf Platz 9.
Die Familie Neeb besitzt einen hervorragend besetzten Zuchtschlag, was die Leistung der Reisetauben bestätigt. Die sehr guten Ergebnisse bei der Reise mit nur 21 Witwern zeigt, dass die SG Neeb über Jahre schon den richtigen Weg beschreitet und zu den Top-Schlägen in Deutschland gehört.
Markus Neeb macht sich aber auch Gedanken über die Zukunft des Brieftaubensports. Er ist der Meinung, dass die Flugleiter besser geschult werden müssten, um die schlechten Flugverläufe zu minimeren. Er sagt: „Wir hatten in den letzten drei Jahren schon vier Katastrophenflüge, das hätte nicht sein müssen.“