Als „Sommermärchen“ und „einmalige Saison“ wurde das Reisejahr 2017 beschrieben. Dass die SG Fuchs und Wolf in der Folge noch eine Schippe drauflegen kann, hätte wohl niemand erwartet: zum zweiten Mal in Folge 3. Verbands-Jährigenmeister, 1. Klinikcup auf Bundesebene, stets über 70 % Reiseleistung, 13x 1. Konkurs in der FG (bei 12 Flügen!), 1. Hessenmeister als SG Fuchs und Wolf , 2. Hessenmeister mit dem Zweitschlag Sandra Müller, 42 zweistellige Tauben, 14 Tauben mit über 900 As-Punkten, zwei Weibchen als Olympiakandidatinnen …
Wer aktuell in Hessen erfolgreich sein möchte, der muss sich automatisch mit dieser Schlaggemeinschaft messen.
Besondere Umstände – besonderes Management?!
Die 12 durchgeführten Preisflüge hatten Fluggeschwindigkeiten zwischen 1.180 und 1.380 m/min. Dies lag sicher am häufigen Kopfwind gepaart mit trockener, heißer Luft aus Ost/Nord-Ost. Für die Tauben, die aus der Südwest-Richtung gespielt werden, bedeutet dies zumeist, dass die Flüge „schwerer“ werden. „Regeneration, energiereiches Futter und Formaufbau“ sind die Schlagworte, um die Tauben Woche für Woche in Topform an den Start zu bringen. Zur raschen Regeneration nach Preisflügen setzt die SG Fuchs und Wolf schon seit Jahren auf das Produkt Bt-Amin forte. Es enthält hochdosierte Aminosäuren, Elektrolyte und B-Vitamine in einer definierten Zusammensetzung. Die essentiellen Aminosäuren sind leicht verfügbar und stellen somit in der Reisezeit eine optimale Entlastung dar. Die zahlreichen hochdosierten B-Vitamine sind für die Blutbildung und Nervenstärkung während der Reisesaison unerlässlich. Zusätzlich zu Bt-Amin forte kommt Rotosal in die erste Tränke nach der Heimkehr der Witwer. Rotosal ist ein flüssiges Ergänzungsfuttermittel auf der Basis von organischem Phosphor Butafosfan und Oligosacchariden zum raschen Ausgleich von Phosphor- und Energiedefiziten vor und nach Distanzflügen und bei allgemeinen Belastungen, wie z. B. nach Behandlungen, Mauser oder Aufzucht. Gefüttert wird der Mifuma Power Mix, welcher im Wochenverlauf mit Einzelsaaten (Hanf und geschälte Sonnenblumenkerne) angereichert wird, um die Mischung noch energiereicher zu gestalten. Öle kommen nicht zum Einsatz. Der Formaufbau erfolgt über die Versorgung mit Produkten wie Hexenbier und Carni-Speed. Das Hexenbier ist eine Vitalitätsmischung aus Zwiebeln, Honig, Propolis, Echinacea, Holundersaft, Bartflechte (Usnea barbata) und Knoblauch, die bei den Tauben die körpereigenen Abwehrkräfte stärkt und eine herausragende Flugfreude hervorruft. Darüber hinaus sorgen verschiedene Zuckerarten für eine kurzfristig zur Verfügung stehende zusätzliche Energiequelle, was sich nur positiv auf die Trainingsbereitschaft der Tauben auswirken kann. Hexenbier wird der Mannschaft am Rückkehrtag und den ersten beiden Tagen der Trainingswoche (Samstag, Montag, Dienstag) gegeben. Das Carni-Speed steht an fünf Tagen der Woche auf dem Futterplan. Es wird stets übers Wasser angeboten. Der Hauptbestandteil von Carni-Speed ist L-Carnitin. Dieser vitaminähnliche Stoff spielt eine zentrale Rolle im Fettstoffwechsel der Tauben. Mit einer Dosierung von 10 ml/Liter Trinkwasser erhalten die Tauben die als wissenschaftlich sinnvoll erachtete Menge an L-Carnitin. Außerdem unterstützen das enthaltene Magnesium und Selen die Muskelfunktion. Die Tauben zeigen eine deutliche höhere Trainingsfreude.
Auf die Frage, wie man auf bevorstehende Flüge und zu erwartende Flugverläufe reagiere, antwortet Oliver Fuchs ohne zu zögern: „In der Versorgung haben wir grundlegend nichts verändert. Egal, ob es ein leichter, schneller oder anstrengender Flug wird, die Tauben müssen jede Woche top vorbereitet und aufgebaut werden, um sich aus dem Schwarm absetzen zu können. An der Versorgung haben wir auch in Bezug auf die Hitze nichts verändert.“
Oliver, wie haltet ihr es mit dem Training am Haus?
„Im Frühjahr versuchen wir, die Trainingszeit am Haus zu steigern, bis sie morgens und abends freiwillig 1-1,5 h trainieren. Ähnlich haben wir es dann noch mal bei Beginn der großen Hitze gemacht. Morgens haben sie ihr normales Pensum abgespult und nachmittags haben wir die Trainingszeiten von knapp 20 Minuten wieder langsam gesteigert. Dadurch haben unsere Tauben dann bei höchsten Temperaturen nachmittags bis zu 2 h freiwillig trainiert. Dementsprechend gut sind dann auch die Preisflüge bei Hitze und Gegenwind verlaufen. Ich denke, dass das alles mit angepasstem Training und Gewohnheit zu tun hat. Nur wenn man seinen Tauben keine Möglichkeit bietet, ein gewisses Trainingspensum aufzubauen bzw. sich an die Hitze zu gewöhnen, wird man meiner Meinung nach kein überragendes Ergebnis erzielen können. Dieses Vorgehen war somit das Einzige, was wir im Vergleich zum Vorjahr geändert haben.“
Wir können also festhalten, dass die SG Fuchs und Wolf ein überaus gut durchdachtes Schlagmanagement verfolgt, welches in verschiedenen Punkten Stellschrauben versteckt hält, an denen man ansetzen kann, um auf „besondere Umstände oder Einflüsse“ reagieren zu können.
Die Stars der Mannschaft
Neben den 39 (!!!) Reisetauben mit überwältigenden Leistungen von mindestens 10 Preisen bei 12 Flügen stechen die beiden Olympiakandidatinnen 9623-17-3057W und 9623-15-1357W besonders heraus. Das jährige Weibchen 3057 wird Beste Taube von Hessen mit 10 Preisen und 982,23 As-Punkten, darüber hinaus wird sie zweitbestes jähriges Weibchen der FG mit 12/12 Preisen und 1106,87 As-Punkten. Väterlicherseits geht die Olympiakandidatin der jährigen Weibchen auf den „Sohn Abraham“ von Rudi Diels X Tochter 557 der SG Faber zurück. Mutter ist die „Black Queen“ (ihrerseits 21. AS-Weibchen BRD 2011). Die „Black Queen“ stammt aus einer Kreuzung aus Tauben von Markus Neeb X Hardy Krüger.
Die Zweite im Bunde der Olympionikinnen ist die 9623-15-1357W. Neben der Kandidatur für die Kategorie „Allround“ wird die 1357 erstbestes Altweibchen von Hessen mit 10 Preisen und 976,12 As-Punkten, erstbestes Altweibchen im Regionalverband mit 9/9 Preisen und 857,92 As-Punkten sowie siebtbestes Altweibchen in der FG mit 12/11 Preisen und 1.020,32 As-Punkten. Vater dieser Ausnahmetäubin ist der 9623-11-2017 „Sparrow“, der selbst ein klasse Reisevogel war und auf den „Jackpot“, einen Original Rudi Diels, gezogen wurde. Mutter ist die 9623-11-2085 „Lea“. Oliver gibt „Lea“ das Prädikat „Bestes Zuchtweibchen“ und sagt über sie: „In 2 Jahren züchtet uns dieses Weibchen 8 direkte Kinder mit einem 1. Konkurs und 10 zweistellige Tauben. Von der Enkelgeneration mal ganz abgesehen. Ebenso unseren Top-Olympiakandidaten für Posen (eben die 1357) und das erst- und fünftbeste Altweibchen von Hessen in 2018.”
Dass bei der SG Fuchs und Wolf nicht nur die Weibchen überragend gespielt werden, zeigt der 2016er Vogel „9623-16-1732“. Gezogen aus Originalen Diels-X-Krüger-Tauben wird der 1732 bester Altvogel der FG mit 12/12 Preisen und 1.148,70 AS-Punkten, bester Altvogel von Hessen mit 10 Preisen und 972,73 As-Punkten, bester Altvogel im Regionalverband mit 9/9 Preisen und 837,72 As-Punkten.
Thema „Jungtaubenkrankheit“
Oliver, wie geht ihr mit dem Thema Jungtaubenkrankheit um? – Was kannst du Züchtern raten, die regelmäßig mit der JTK in ihrem Bestand zu kämpfen haben?
„Ich weiß nicht, ob man medikamentös überhaupt was machen kann, da es sich höchstwahrscheinlich um eine Virusinfektion handelt. Womit wir immer sehr gut klar gekommen sind, ist eine Kombi-Behandlung des Adeno-Coli-Komplexes zusammen mit Trichomonaden. Unterstützend dazu immer mit Bt-Amin forte und Entrobac. Die Taube, die sich dann nach der vorgeschriebenen Behandlungszeit plus 7-10 Tage Regenerationszeit nicht wieder erholt hat, muss leider weichen. Ich denke, vieles wird auch schon im Zuchtschlag entschieden. Wenn ich hier keine hohe Qualität an Tauben habe, die selbst geflogen sind und ihre Widerstandskraft schon unter Beweis stellen mussten, kann man eher Tauben züchten, die anfälliger sind; gerade bei Tauben, bei denen die letzte Reisetaube schon mindestens als Urgroßvater auf der Abstammung steht. Hier mussten sich die Nachkommen doch gar nicht mehr dem Reisestress stellen und mit verschieden Erregern auseinandersetzen. Somit ist das Immunsystem auch weniger geschult und wird an die Tauben weitergegeben, die bei einem selbst auf dem Reiseschlag sitzen.“
Alles in Allem war das für unsere ehrgeizigen Mitglieder des Röhnfried Racing Teams eine unglaublich erfolgreiche Saison. Diese Leistung sucht in der Saison 2018 in ganz Deutschland wohl ihresgleichen. Wetterbedingt konnte kein 600-km-Flug zustande kommen. Sportlich gesehen war das sicher ärgerlich, allerdings sahen es unsere Sportfreunde enorm vorbildlich und waren mit ihren Gedanken ganz bei den Tieren: „Bevor riskiert wird, dass unsere Tauben in eine Katastrophe geschickt werden, ist es sinnvoller, auf den 600er (und damit die Chance auf eine Topplatzierung in der deutschen Verbandsmeisterschaft) zu verzichten.“ Wir dürfen alle gespannt sein, mit welchen Leistungen uns die „Füchse und Wölfe“ im nächsten Jahr begeistern!
Folgende Produkte von Röhnfried sind bei uns 2018 zum Einsatz gekommen:
Futter: Hexenbier + Entrobac + Avimycin + Mineralpulver
Sonntag: Wasser: Bt-Amin forte + Carni-Speed
Futter: Moorgold/Atemfrei + Eiweiß (K+K Protein 3000)+ Entrobac + Avimycin
Montag: Wasser: Hexenbier + Carni-Speed
Futter: Oxyzell Kräuterhefe + Mineralpulver (nur morgens)
Dienstag: Wasser: Hexenbier + Carni-Speed
Futter: —
Mittwoch: Wasser: Blitzform + Carni-Speed
Futter: Oxyzell Kräuterhefe + Konditionspulver + Mineralpulver (nur abends)
Donnerstag: Wasser: Bt-Amin forte + Blitzform (morgens) + Rotosal (abends)
Futter: —
Freitag: alles ohne Zusätze, eventuell Rotosal über Schlauchspritze bei schweren Flügen.
Oliver über Bt-Amin forte: „Was wir für wichtig und gut halten und schon seit mehr als 20 Jahren so geben, ist, das Bt-Amin forte (früher ähnliche Produkte) am Donnerstag ins Wasser zu geben, da wird aber auch kein weiteres Konditionsprodukt ins Wasser oder Futter gegeben.“