Robert Maaß: Richtungswechsel von West auf Ost: Was nun?

Zur Jungreise 2020 stand für die Züchter des Regionalverbandes 502 Sachsen Nord-Ost aus der Fluggruppe um die RV Löbau-Oberlausitz ein Richtungswechsel um 180 Grad von der West- auf die Ostrichtung an. Das stellte natürlich auch unser Teammitglied Robert Maaß vor die Fragen: „Wie reagiere ich darauf? Ändere ich etwas an meiner Führung? Brauche ich andere Tauben?“ Robert beschloss zunächst, alles beim Alten zu belassen; ganz nach dem Motto: „Never change a winning team.“ – Ob das gut ging?!

Robert selbst zieht folgendes Fazit nach der Jungreise aus neuer Richtung:

„Unsere RV ist mit den Jungtauben aus der vermeintlich schweren aber auch fairen Ostrichtung geflogen. Niemand wusste, was uns erwartet. Meine Erwartungen wurden definitiv übertroffen. Die Leistungen vom letzten Jahr konnten sogar noch getoppt werden. Ich bin mit der Jungtierreise sehr zufrieden. Sowohl mit den Leistungen als auch mit den geringen Verlusten.“ – Robert begann die Jungtierreise mit 38 Tieren und beendete diese erfolgreich mit 32 gut ausgebildeten Jungen. Die sechs weniger sind aber nicht etwa auf der Reise ausgeblieben. Drei Junge wurden verletzt aus der Mannschaft genommen und die anderen drei fielen einem Greifvogel zum Opfer.

Bei solch einer überragenden Quote an Jungen, die die komplette Jungtierreise mitgemacht haben, fällt es fast schon schwer die Reisemannschaft für das nächste Jahr zusammenzustellen. Robert entschied sich wie folgt: „Ich habe mich dazu entschieden fast alle Alttauben vom Schlag zu nehmen. Die besten habe ich auf den Zuchtschlag gesetzt und die anderen Tauben habe ich abgegeben. Ich werde in die neue Saison mit ca. 95% Jährigen starten. Die Leistungen der Jungtauben waren extrem stark, ich möchte gern allen eine Chance als Jährige geben.“

Ceciles Erbe

Eine deutliche Änderung auf dem Schlage Maaß zum Vorjahr gilt es dann doch zu erwähnen: Roberts Olympiatäubin Cecile hat den Schlag verlassen und darf nun woanders für tolle Nachzuchten sorgen. An ihre Stelle in der Zucht trat ihr Vollbruder, der „Hattrick“ (siehe Röhnfried Courier 2020). Hattrick ist ein 2019er Vogel, der nach seinen drei ersten Konkursen auf 4 Jungtierflügen direkt aus der Reisemannschaft herausgenommen wurde. Und auch seine Nachzuchten sorgten bereits für Furore:

„Als Bespiel möchte ich einen jungen Vogel nennen, dem ich den Namen “Hazard” gegeben habe. „Hazard“ (09024-20-1019) fliegt Jung: 5. / 798 Tauben, 6. / 840 Tauben, 6. / 877 Tauben und .9. / 739 Tauben. Insgesamt fliegt er 4/4 mit 391,76 As-Punkten und wird 2. As-Jungtaube in Sachsen und 2. RV-Beste Jungtaube! Seine Nestschwester fliegt übrigens neben einem 6. Konkurs gegen 739 Tauben auch einen 1. Konkurs gegen 840 Tauben. Besonders beim letzten und weitesten RV-Jungtierflug, zeigten die 4 Jungtauben von „Hattrick“ ihr ganzes Können und belegten gegen 739 RV-Tauben die Plätze 4, 5, 6 und 9. Das lässt hoffen.“ – Was für eine Leistungsdichte in nur einer Familie!

Weitere Leistungsträger

Nicht nur die Nachzucht der olympischen Familie um Cecile und Hattrick sorgen mit einer enormen Anzahl an Spitzenpreisen für Aufsehen. Es gibt auch weitere zum Teil sehr junge Spitzen-Zuchttauben, die bei Robert Maaß sitzen. So schwärmt der Züchter: „Dieses Jahr möchte und muss ich ein neues Zuchtpaar ganz besonders hervorheben. Die beiden Nestgeschwister „Bonny“ (DV 09024-20-1003) und „Clyde“ (DV 09024-20-1002) fliegen zusammen einen 1., 1., 1., 1., 2., 2., 3. und 64. Konkurs gegen durchschnittlich 810 Tauben auf 4 Wertungsflügen. „Clyde“ wird mit 4/4 Preise und 398,91 AP 1. As-Jungtaube von Sachsen und 1. RV-Beste Jungtaube. „Bonny“ wird mit 4/4 Preisen und 374,13 AP 4. As-Jungtaube von Sachsen und 4. RV-Beste Jungtaube. Vater dieser beiden Ausnahmetauben ist der „Mr. Wonderful” vom Schlag Jens Borker. Mutter ist das 2019er Weibchen „Leila“ von der SG Ullrich, die eine Tochter ihres besten Reisevogels 1811-15-413 ist, der mit einer Tochter der Olympiataube „Bella“ der SG Fuchs & Wolf verpaart war.“

Der Weg zu den vielen Spitzenpreisen beginnt im Hause Maaß übrigens nicht etwa bei der Überlegung: „Wie bekomme ich meine Tauben möglichst schnell nach Hause?!“ Robert geht viel mehr mit dem Ziel an die Sache, möglichst wenig Tauben zu verlieren. Schlagliebe, Gesundheit, Training und Taubenmaterial sind da nur ein paar wenige Schlagworte, über die er sich vor der Reise Gedanken macht.

„Zum einen denke ich, dass die Qualität der Tauben eine entscheidende Rolle spielt. Zum anderen sind mein System und die Versorgung sicherlich ebenfalls entscheidende Gründe dafür. Ich züchte meine Tauben im Winter und anschließend werden sie verdunkelt und belichtet. Meine Jungtauben bekommen nach jedem Training und nach jedem Flug als Belohnung Erdnüsse. Wer zu spät kommt hat Pech gehabt. Vielleicht war das auch noch eine zusätzliche Motivation für bestimmte Tauben.“

Versorgung der Tauben

Ich stellte unserem Spitzenzüchter aus Sachsen die Aufgabe, über den Einsatz einiger für seinen Versorgungsplan wichtige Produkte zu berichten:

„Wie auch im letzten Jahr, habe ich VitaloTop bei meinen Tauben eingesetzt. Wie der Name schon sagt, befinden sich die Tauben dadurch in einer Top-Verfassung.“ VitaloTop bekommen die Tauben während der Reisesaison (Jung- wie Altreise) montags und dienstags übers Wasser (5ml / l). Zusätzlich gibt es Carni Speed und Avidress Plus in dieselbe Tränke.

„Außerdem habe ich dieses Jahr UsneGano vermehrt eingesetzt und bin mit der Wirkungsweise, vor allem gegen Kokzidiose, sehr zufrieden. Ein Produkt, das nie schaden kann und den Tauben gefühlt immer guttut.“ UnseGano setzt Robert mittlerweile sehr vielseitig ein. Sei es als „Kur“ über 2 Wochen vor der Jung- und Alttierreise, während der Mauserzeit oder kurz nach dem Absetzen der Jungen für die Pieper.

„Den Mineraldrink habe ich dieses Jahr zum ersten Mal im Zuchtschlag eingesetzt und möchte darauf auch nicht mehr verzichten.“ Die Zuchttauben bekommen ihn jeden zweiten Tag über die Tränke.

Zur schnellen Regeneration nach dem Flug bekommen die Reisetauben zur Rückkehr über die erste Tränke Rotosal. Darüber hinaus gibt Robert Rotosal auch am Tag vor dem Einsetzen um die „letzten Speicher“ der Tauben noch aufzufüllen.

Impfungen & Kuren

Ich sprach mit Robert über sein Impfschema und die medizinische beziehungsweise tierärztliche Versorgung seiner Tauben. Er erklärt sehr gelassen: „Dem Thema „Impfungen“ widme ich eigentlich nur wenig Beachtung. Meine Jungtauben erhalten etwa 4 Wochen nach dem Absetzen die Pflichtimpfung gegen PMV und 3 Wochen später eine Impfung gegen Salmonellose. Das war es dann auch schon. Bei den Alttauben sieht es ähnlich aus: Ende Oktober werden alle Tauben gegen PMV geimpft und ebenfalls 3 Wochen später gegen Salmonellose. Kuren führe ich nur durch, wenn ein Befund vom Tierarzt vorliegt. Vor der Reise, im Februar, lasse ich meine Tauben untersuchen und behandle entsprechend nach den Empfehlungen vom Tierarzt. So handhabe ich es schon seit einigen Jahren.“

Was möchtest du unseren Lesern noch mitteilen?

„Weniger ist mehr“ – dies gilt auch im Taubensport. Vor allem bei den Jungtauben rate ich den Züchtern sich auf wenige Tauben zu konzentrieren als auf Masse zu setzen.

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